Aus für Wellenberg
Ein Schweizer Atom-Endlager rückt in weite Ferne: Die Stimmberechtigten des Kantons Nidwalden haben sich gegen einen Sondierstollen im Wellenberg ausgesprochen.
Sieben Jahre nach der ersten Wellenberg-Abstimmung hat der Kanton Nidwalden erneut Nein zu einem Atom-Endlager im Wellenberg gesagt.
Der Entscheid fiel bei einer Stimmbeteiligung von 71,3% mit 11’112 Nein gegen 8204 Ja sogar noch deutlicher aus als 1995. Die Standortgemeinde Wolfenschiessen war die einzige, die dem Vorhaben noch zustimmte.
Im Gegensatz zur ersten Wellenberg-Abstimmung ging es diesmal lediglich um die Konzession für einen Sondierstollen. Damit sollte geklärt werden, ob sich der Wellenberg überhaupt für die Lagerung von schwach- und mittelaktiven Abfällen eignet.
Projekt gestorben
«Das Projekt Wellenberg ist mit dieser Abstimmung gestorben. Aber das Problem ist nicht gelöst, dass wir atomare Abfälle entsorgen müssen», sagte Bundesrat Moritz Leuenberger zum Abstimmungsausgang.
Die Gesuchstellerin, die Genossenschaft für nukleare Entsorgung (GNW), will das Projekt von sich aus nicht weiter verfolgen. Der Entscheid, ob der Wellenberg grundsätzlich aufzugeben sei, müsse aber von den politischen Behörden des Bundes getroffen werden.
Die Schweizer Kernkraftwerke sprechen von einem Rückschlag. Dank der Zwischenlager-Kapazität sei der Betrieb der Kernkraftwerke aber nicht tangiert. Die Kernkraftwerke wollen nun das Gespräch mit der Regierung suchen.
Rückzug aus Atomenergie gefordert
Für die Gegner der Atom-Energie ist das Atommüll-Lager Wellenberg endgültig vom Tisch. Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) fordert ein neues Vorgehen bei der Entsorgung des Atommülls. Die Lösung liege im geordneten Rückzug aus der Atomenergie. Diese Meinung teilen die Initianten von «Strom ohne Atom» und die Umweltorganisation Greenpeace.
Die Auseinandersetzung um den Wellberg dauert nun schon 16 Jahre. Seit 1978 werden in der Schweiz Standorte für ein Lager für kurz- und mittelaktive Abfälle gesucht.
swissinfo und Agenturen
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