Bakterien gegen instabile Böden
Forscher der ETH Lausanne haben ein Bakterium dazu gebracht, sandige Böden zu zementieren und damit stabiler zu machen. Die neue Technik könnte in Zukunft helfen, Gebäude vor den Folgen von Erdbeben zu schützen oder Hangrutsche zu vermeiden.
Suzanne Fauriel vom Labor für Bodenmechanik der ETH Lausanne nutzte für ihre Doktorarbeit ein Bakterium, das von Natur aus im Boden vorkommt, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte.
Sie erhöhte die Konzentration der Mikroben in sandigen Böden und behandelte sie mit Harnstoff und Kalzium.
Die Bakterien stellen daraus – und mit Sauerstoff – Kalk her, der die Sandkörnchen miteinander verklebt. Sandböden verwandelten sich so innerhalb von ein paar Tagen in harte, felsähnliche Böden.
Wie die ETH schreibt, benötigte Fauriel eine Vielzahl von Tests, um die Dosierungen zu finden, die diesen Prozess ermöglichen.
Die Forscher hoffen, dass die Technik in ein paar Jahren in grossem Massstab eingesetzt werden kann. Laut Lyesse Laloui, dem Leiter des Labors, könnten die Bakterien zum Beispiel bei der Restaurierung schwacher Fundamente helfen, die Folgen von Erdbeben auf sandigen Böden vermindern und erosionsgefährdete Hänge sichern.
Die Kosten für solch neuartige Befestigungen dürften laut dem Communiqué etwa gleich hoch liegen, wie jene für den heute benutzten Zement.
Die Bakterientechnik sei aber umweltfreundlicher, da Zement zum Beispiel eine Gefahr fürs Grundwasser darstelle.
swissinfo.ch und Agenturen
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