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Bern wirbt für UNO-Informationsgipfel

Vorbereitungsarbeiten für den Informations-Gipfel vom Dezember 2003. SMSI

Die Schweizer Regierung hat am Vorabend des G-8-Gipfels für die UNO-Konferenz über die Informationsgesellschaft geworben, die im Dezember in Genf stattfindet.

Als Gastgeberin und Organisatorin dieser Konferenz hofft die Schweiz, dass möglichst viele Staatschefs nach Genf kommen werden.

«Viele Staaten haben bereits ihr Interesse bekundet. Jetzt warten wir auf feste Zusagen von Seiten der Regierungen, und möglichst auf höchster Ebene», erklärt Roberto Rivola, Informations-Chef des Bundesamts für Kommunikation in Biel.

Aus diesem Grund warben Bundespräsident Pascal Couchepin und Kommunikationsminister Moritz Leuenberg am Samstagabend am Staatsdiner in Lausanne für den Informationsgipfel.

Bundespräsident Couchepin lud die illustren Gäste ein, sich der Gruppe der «Freunde des Informations-Gipfels» anzuschliessen. Ziel dieser Gruppe ist es, möglichst viele Regierungen davon zu überzeugen, sich an den Gipfelvorbereitungen zu beteiligen.

Eine grosse Herausforderung



Der für Telekommunikation zuständige Bundesrat Moritz Leuenberger unterstrich die Herausforderung dieses Gipfels, der unter der Ägide der Internationalen Union für Telekommunikation (UIT) durchgeführt wird. Er bezeichnet den freien Informationsfluss als Menschenrecht.

«Die Konferenz hat hohe Ambitionen. Es geht darum, die juristischen, wirtschaftlichen, technischen aber auch die politischen Rahmenbedingungen zu erarbeiten, um allen Menschen den Zugang zur Information und den Kommunikations-Netzwerken zu ermöglichen», unterstrich Leuenberger.

Bei dem Gipfel stünden aber nicht Technologien, sondern Inhalte im Zentrum, also die politischen und kulturellen Dimensionen, so Leuenberger. Es gehe nicht um eine «globalisierte Weltkultur», sondern darum, lokale Inhalte zu fördern.


Das Plädoyer für den Informationsgipfel war keine leere Übung. In den vergangenen Monaten hatten Schweizer Medien mehrmals über Probleme bei den Vorbereitungen berichtet, vor allem über das mangelnde Interesse auf Seiten der reichen Staaten.

Konkrete Projekte



Der Gipfel brauche neue Ideen und noch viel Vorarbeit, räumte der Kommmunikationsminister ein.

Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, dass der Informationsgipfel sich nicht mit vagen Versprechen begnügen wird. In Bern will man konkrete Resultate.

Um diese Ziele auch zu errreichen hat die Eidgenossenschaft unter anderem vor, einen «Markplatz der Ideen» einzurichten, wie es Bundesrat Leuenberger formulierte.

Die von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) und der Weltbank gemeinsam geschaffene Plattform soll mehr als 500 Projekte vorstellen, mit denen der digitale Graben zwischen Nord und Süd überbrückt werden soll.

Einbezug der traditionellen Medien



Bern will sich bei dem Gipfel auch für die Verteidigung und die Diversität der traditionellen Medien einsetzen. So wird ein weltweites Forum der elektronischen Medien mit etwa einer Million Franken finanziell unterstützt.

Das Forum am Rande des Gipfels wird organisiert vom früheren Chef des Westschweizer Fernsehens TSR, Guillaume Chenevière. Das Treffen steht unter der Ägide der Informationsabteilung der Vereinten Nationen und der Europäischen Rundfunk-Union (EBU)

swissinfo, Frédéric Burnand, Genf
(Übertragen aus dem Französischen von Rita Emch)

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