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Bildungssysteme: Schweiz kann mithalten

Die PISA-Studie zeigt für 2003 auf, dass 16,7% der Jungen in der Schweiz Leseprobleme aufwiesen. Keystone Archive

Die Schweiz ist punkto Bildung und Ausbildung im Vergleich mit der EU gut klassiert, gehört aber nicht zu den Besten.

Diesen Schluss zieht das Bundesamt für Statistik in einem Vergleich von ausgewählten Bildungs-Indikatoren.

Im Vergleich mit der EU steht die Schweiz beim lebenslangen Lernen gut da, hingegen hapert es bei der Lesekompetenz.

In der am Mittwoch veröffentlichten Studie analysieren die Statistiker des Bundes eine Reihe von Bildungsindikatoren, zu denen die EU vergleichbare Daten erhoben und sich Zielwerte gesetzt hat.

Schweiz weist weniger Schulabbrüche auf

Erster Vergleichswert ist dabei die Zahl der vorzeitigen Schulabbrüche – eine Kategorie, in der die Schweiz den Zielwert der EU bereits übertrifft.

2004 brachen hierzulande 8,1% der Jugendlichen ihre Schulausbildung frühzeitig ab. Die 25 EU-Länder kamen auf einen Schnitt von 16% und haben sich zum Ziel gesetzt, den Wert auf höchstens 10% zu senken.

Etwas geringer ist der Vorsprung bei der Abschlussrate auf der Sekundarstufe II. In der Schweiz haben 82,9% der 20- bis 24-Jährigen einen nach-obligatorischen Abschluss auf dieser Stufe gemacht, in der EU waren es demgegenüber nur 76,4%.

Angeführt wird die Rangliste in dieser Sparte von der Slowakei, die es auf einen Wert von 91,3% brachte.

Knapper Vorsprung bei Lesekompetenz

Noch knapper fiel der Vorsprung bei der Lesekompetenz aus: 16,7% der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler erreichten 2003 das unterste Niveau der geforderten Lesekompetenzen nicht.

Damit übertraf die Schweiz zwar den EU-Durchschnittswert von 19,8%, lag aber sehr deutlich hinter Finnland, das mit 5,7% den ersten Rang belegte.

Jugendliche, welche die traditionellen Grundkompetenzen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften nur schlecht und recht oder gar nicht beherrschen, werden aller Wahrscheinlichkeit nach Schwierigkeiten haben, sich weiterzubilden, sich im Erwerbsleben zu integrieren und sich grundsätzlich in der Wissens-Gesellschaft zu entfalten. Sie sind deshalb die Sorgenkinder der Europäischen Union.

Frauenanteil: Schweiz als Schlusslicht

Klar hinter der EU liegt die Schweiz, was die Vertretung der Frauen in naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildungsgängen betrifft.

Mit einem Frauenanteil von 15% belegte sie in dieser Sparte den vorletzten Rang, gerade noch vor Japan, aber deutlich hinter der EU mit einem Durchschnitt von 30%.

Weit vorne beim lebenslangem Lernen

Umgekehrt ist die Schweiz in der Kategorie lebenslanges Lernen wieder weit vorne anzutreffen. Jeder Fünfte im Alter zwischen 25 und 64 Jahren bildete sich 2004 weiter, womit die europäische Zielsetzung von 12,5% deutlich übertroffen wurde.

Dieses gute Resultat darf aber laut Bundesamt für Statistik nicht darüber hinwegtäuschen, dass es vor allem schon gut qualifizierte Menschen sind, die sich noch weiterbilden. Menschen mit weniger guten Qualifikationen nutzen die Angebote weit weniger häufig.

swissinfo und Agenturen

«Lissabon-Strategie»:

Im März 2000 hat sich der Europäische Rat in Lissabon zum Ziel gesetzt, die EU zum wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.

Im Februar 2001 haben die EU-Bildungsminister drei strategische Ziele für die allgemeine und berufliche Bildung für 2010 vereinbart:

Die Bildungssysteme müssen
1.eine höhere Qualität aufweisen,
2.einen leichterer Zugang für alle ermöglichen,
3.sich gegenüber der Welt öffnen.

Um diese Ziele zu überprüfen, sind Benchmarks eingeführt worden (Anteile an frühzeitigen Schulabgängern, Anteile der Absolventen im tertiären Bildungsbereich, Gleichgewicht der Geschlechter, Lesekompetenz etc.)

Diese Benchmarks werden auch für die Schweiz erhoben.

Mit nur 8,1% der Jungen zwischen 20 und 24 Jahren, welche die Schule vorzeitig abbrechen, übertrifft die Schweiz das EU-Ziel von 10% bis zum Jahr 2010 (EU. 15,9%).
83% der Jungen in der Schweiz besitzen eine abgeschlossene Ausbildung auf der Sekundarstufe II (EU: 76,4%).
2004 wiesen 16% der EU-Jugendlichen keine nachobligatorische Schulbildung auf und gingen an keine Schule mehr.
In der Schweiz halten die Frauen weniger als 15% der Diplome in naturwissenschaftlichen und technischen Bildungsgängen (EU: 30%).
Die Schweiz landet damit auf dem vorletzten Rang, noch vor Japan.

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