C.G. Jung – Schweiz vernachlässigt grossen Denker
Der Schweizer Psychotherapeut Carl Gustav Jung gehört zu den Gründern der modernen Psychologie. Doch heute wird er im Ausland mehr verehrt als in seiner Heimat. Das private C.G. Jung Institut in Zürich will dies ändern.
Weil es keinen Lehrstuhl in Jungscher Psychologie gibt, ist das Jung Institut in Zürich einer der wenigen Orte, an denen seine Ideen noch gelehrt werden. Es bietet auch regelmässige Semester für ausländische Studierende und Berufsleute an. Nicht alle Studierenden sind Psychotherapeuten – viele kommen aus der Wirtschaft oder sind auf der Suche nach einer tieferen Bedeutung in ihrem Leben.
Jung war an der Gründung des Instituts 1948 beteiligt. Heute schliessen rund zehn Personen pro Jahr ihre Studien ab und werden Jungsche Psychoanalysten und Psychotherapeuten. Weitere auf Jungs Lehre basierende Institute gibt es in Deutschland, Grossbritannien, Brasilien und den Vereinigten Staaten.
Jungs analytische Psychotherapie schrieb dem Unbewussten eine grosse Bedeutung zu. Er erarbeitete Konzepte wie das kollektive Unbewusste und die Idee von «Archetypen», Verhaltensmuster, die auch in Mythen und Märchen vorkommen. Er entwickelte eine Theorie der Komplexe, um persönliche Entwicklung und Beziehungskonflikte besser zu verstehen.
Die Jungsche Psychotherapie betrachtet ein psychologisches Problem als Chance für den Patienten, sich persönlich zu entwickeln; ein Prozess, den C.G. Jung «Individuation» nannte.
(Raffaella Rossello, swissinfo.ch – SRF)
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