Nach Ansicht des Bundesamtes für Energie muss die Schweiz eine CO2-Abgabe und/oder einen Klima-Rappen einführen, um ihre Klimaziele zu erreichen.
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Dank dem Programm EnergieSchweiz sanken die CO2-Emissionen zwar bisher um 6%. Das reicht aber nicht aus.
Die Schweiz will ihre Klimaziele mit dem CO2-Gesetz erreichen. Dieses sieht bis 2010 eine Reduktion des CO2-Ausstosses um 10% gegenüber dem Niveau von 1990 vor.
Dies sind die Vorgaben des Kyoto-Protokolls, das auch die Schweiz ratifiziert hat. Ohne weitere Massnahmen dürften die CO2-Emissionen bis 2010 gegenüber 1990 allerdings gesamthaft nur um 3,8% sinken, wie es im zuständigen Departement schon im Frühjahr geheissen hatte.
Der Bundesrat (Regierung) wird voraussichtlich in einer seiner nächsten Sitzungen das Konsultations-Verfahren über verschiedene Varianten zur Umsetzung des CO2-Gesetzes eröffnen.
Freiwillige Vereinbarungen
EnergieSchweiz ist ein partnerschaftliches Programm von Kantonen, Wirtschafts- und Umwelt-Verbänden, Energie-Agenturen, Fach-Verbänden, Konsumenten-Organisationen und Grossverteilern. Die mittlerweile 600 in Vereinbarungen eingebundenen Betriebe stossen rund 25% des CO2 der Schweizer Wirtschaft aus.
EnergieSchweiz und das Vorgängerprogramm Energie 2000 erzielten bisher eine geschätzte nachhaltige Sparwirkung von rund 6%, hiess es am Montag. Die Hälfte wurde erreicht durch freiwillige Massnahmen und Vereinbarungen zwischen Bund, Wirtschaft und Energieagenturen, die andere Hälfte durch gesetzliche Vorgaben zur Energie-Effizienz.
Grosse Beschäftigungswirkung
Das Programm zeigte nicht nur eine erhebliche energetische Wirkung, sondern auch einen effizienten Kosten-Nutzen-Effekt der eingesetzten öffentlichen Gelder. Pro 0,6 Rappen an Bundesmitteln konnte im vergangenen Jahr durchschnittlich eine Kilowattstunde eingespart werden. Und zwar schwergewichtig bei den fossilen Energieträgern, den Hauptverursachern von CO2
Die Massnahmen des Programms lösten gemäss Jahresbericht im Bereich der energie-effizienten Technologien und der erneuerbaren Energieträger ein Investitionsvolumen von rund 800 Mio. Franken aus. Die Beschäftigungs-Wirkung wird gemäss Jahresbericht auf 5500 Personenjahre geschätzt.
Zudem wurde die öffentliche Hand durch Mehrwertsteuer- und Steuer- Einnahmen sowie durch Minderausgaben bei der Arbeitslosen-Versicherung in der Höhe von 150 bis 280 Mio. Franken entlastet.
Nicht auf Zielkurs
Trotzdem sei EnergieSchweiz nicht auf Zielkurs, heisst es im Jahresbericht weiter. Bei den Brennstoffen und bei den Treibstoffen seien die Schweizer CO2-Vorgaben ohne Zusatzmassnahmen wie eine unterstützenden CO2-Abgabe und/oder einen Klima-Rappen nicht zu erreichen.
Bei den Brennstoffen beträgt die Ziellücke 0,9 Milo. Tonnen CO2, bei den Treibstoffen 2,6 Mio. Tonnen.
Als Erfolgsgeschichten wertet EnergieSchweiz das System Eco-Drive mit 43’000 neuen Eco-Drive-Lenkern und den MINERGIE-Standard, der bei rund 10% der Neubauten angewandt wird.
Mit rund 8700 Wärmepumpen wurde erneut ein Verkaufsrekord erzielt. 100 Städte und Gemeinden in der Schbweiz sind jetzt als Energiestädte zertifiziert.
swissinfo und Agenturen
Die Staaten, die das UNO-Übereinkommen zum Klimaschutz ratifiziert haben, müssen jedes Jahr ein nationales Inventar erarbeiten.
Das Kyoto Protokoll verlangt die durchschnittliche Reduktion der Gesamtemission aller Treibhausgase – CO2, CH4, N2O, HFC, PFC und SF6 – um 8% gegenüber 1990.
80% der Emissionen sind auf CO2 zurückzuführen.
In der Schweiz verlangt das am 1. Mai 2000 in Kraft getretene CO2-Gesetz, dass CO2-Emissionen aus der energetischen Nutzung fossiler Energieträger im Durchschnitt der Jahre 2008-2012 gegenüber 1990 um 10% zu vermindern sind.
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