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Das Institut der kleinen Dinge

Grosse Apparatur zur Erforschung der kleinsten Teile im Nanozentrum Basel. SNI/Basel University

An der Universität Basel ist das Swiss Nanoscience Institute (SNI) eröffnet worden. Im ersten Zentrum dieser Art stehen Forschung und Techonologietransfer im Vordergrund.

Das Institut wird vom Bund, der Uni Basel sowie vom Kanton Aargau finanziert. Letzterer gab den Anstoss zur Gründung.

«Die Nanowissenschaften haben in Basel eine lange Tradition, vor allem in der Grundlagenforschung», sagte SNI-Direktor Christian Schönenberger gegenüber swissinfo. Mit der Hilfe des Aargaus könne die Forschung nun auf Anwendungen erweitert werden.

«Viele unserer Studenten stammen aus dem Aargau, deshalb erachtet es der Kanton als wichtig, in die Universität Basel zu investieren», so Schönenberger weiter.

Gleichzeitig könne der Aargau die Verbindung seiner eigenen Fachhochschule zu Basel stärken und die angewandte Forschung ausbauen.

Für den Aargauer Bildungsdirektor Rainer Huber verknüpft das SNI beispielhaft Grundlagenforschung mit anwendungsorientierter Entwicklung und dem Wissenstransfer in die Wirtschaft. Der Aargau stellt in seiner Forschungspolitik die Wirtschaftsnähe ins Zentrum.

Vom Institut erhofft sich Huber einen Innovationsschub, der neue Unternehmen in die Region zieht. Zugleich soll das Nanozentrum die Attraktivität der Nordwestschweiz als weltweit bedeutenden Forschungs- und Wirtschaftsstandort steigern.

Impuls für lokale Wirtschaft

Das Zentrum geht aus dem Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) Nanowissenschaften hervor. Die Universität Basel koordiniert das NFS-Netzwerk und das neue Argovia-Netzwerk, das vom Kanton Aargau finanziert wird.

Direkte Partner der Argovia-Projekte sind die Fachhochschule Nordwestschweiz und das Paul Scherrer Institut (PSI). Im Gegensatz zu den NFS-Forschungsprojekten sind bei den Argovia-Forschungsaktivitäten lokale Firmen, die an einer direkten Anwendung der Ergebnisse interessiert sind, von Anfang an beteiligt.

Innovation

Das von Professor Christian Schönenberger geleitete Nanonzentrum arbeitet interdisziplinär und beschäftigt rund 60 Personen. Das Institut umfasst rund zehn Professuren. Für die Schweiz ist das neue Institut einzigartig. Vergleichbares gebe es in Karlsruhe sowie in den USA und in Japan, wie ein Sprecher sagte.

Am SNI konzentriert sich die wissenschaftliche Forschung auf Impulse, die Nanowissenschaften für Life Sciences, Nachhaltigkeit sowie Informations- und Kommunikationstechnologien geben können. Die Forscher tauchen dabei in die Welt der Atome und Moleküle ein – die klassischen Disziplinen Physik, Biologie und Chemie verschmelzen auf dieser Ebene.

Nanowissenschafter beschäftigen sich mit Objekten, die nur wenige Nanometer gross sind. Der Begriff «Nano» kommt aus dem Griechischen und bedeutet «Zwerg». In der Wissenschaft steht die Abkürzung «Nano» für den Milliardsten Teil. Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter oder ein Millionstel Millimeter.

swissinfo und Agenturen

Das Budget des Nanoinstitut Basel beträgt 20 Mio. Franken.
Die Uni Basel bestreitet die Hälfte davon.
Die restlichen 10 Mio. Fr. teilen sich Bund und Kanton Aargau auf.
Das Nanozentrum beschäftigt 200 Wissenschafter.

Nanopartikel sind Objekte im Grössenbereich von Millionstel Millimetern. Es sind Moleküle, also Teilchen, die mindestens aus zwei zusammenhängenden Atomen bestehen.

Zur Skala: das Verhältnis zwischen einem Atom und einem Apfel entspricht in etwa demjenigen eines Apfels zur Erde.

Nanotechnologie erlaubt die Verwendung von Atomen und Molekülen als Bausteine, mit denen Stoffe mit noch nicht bekannten Eigenschaften hergestellt werden können.

Nanopartikel haben nichts zu tun mit den Elementarteilchen, welche die Physiker im Genfer Forschungszentrum CERN mit ihren Teilchenbeschleunigern untersuchen. Diese Grundbausteine der Materie sind noch kleiner als Atome.

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