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Das Recht der Kinder auf ein «Nein»

Bis jetzt lediglich in deutscher Sprache: Der Parcours "Mein Körper gehört mir!" kinderschutz.ch

"Mein Körper gehört mir!" – Der interaktive und spielerische Parcours will Kindern helfen, Selbst-Bewusstsein gegen sexuelle Gewalt zu entwickeln.

Mit der nationalen Präventions-Kampagne wendet sich «Kinderschutz Schweiz» zum ersten Mal gezielt an die Schweizer Primarschulen.

Ziel der Kampagne ist es, Mädchen und Jungen schon ab der zweiten Primarschulklasse in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und sie an das Tabuthema «Sexuelle Gewalt an Kindern» heranzuführen.

Der Parcours besteht aus sechs Stationen: Thematisiert wird ein positives Körpergefühl, das Wahrnehmen der eigenen Gefühle, das Bewusstwerden von «guten, schlechten und komischen Berührungen».

Die Kinder beschäftigen sich zudem damit, dass sie «Nein sagen» dürfen und zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden können. Sie lernen auch, dass Hilfe holen kein Zeichen von Schwäche ist.

Zu lange auf Fremdtäter beschränkt

«Aufgeklärte Kinder, die sich sicher und stark fühlen, können sexuelle Übergriffe eher erkennen und sich dagegen wehren», heisst es in den Unterlagen von Kinderschutz Schweiz. Denn allzu lange habe sich die Präventionsarbeit auf die Warnung der Kinder vor Fremdtätern beschränkt.

Damit habe man bei Kindern diffuse Ängste ausgelöst und ihnen eine trügerische Sicherheit vorgegaukelt. Tatsache ist, dass sexuelle Übergriffe in den meisten Fällen in der Familie und im nahen sozialen Umfeld des Kindes geschehen.

Eine Genfer Studie aus dem Jahr 1997 zeigt, dass von 1130 befragten Jugendlichen 34% der Mädchen und 11% der Jungen vor dem 16. Lebensjahr sexuell missbraucht worden waren.

Null Toleranz gegen das Verbrechen

Ein Bekenntnis zu einem umfassenden Kinderschutz besteht auf politischer Ebene kaum», kritisierte die sozialdemokratische Bundesparlamentarierin Ruth Gaby Vermoth-Mangold beim Start der Kampagne. «Gerade erst wurde ein Vorstoss abgelehnt, der die Schaffung eines Bundesamtes für Kinder und ihre Familien forderte, wie dies in fast allen europäischen Ländern der Fall ist.»

Für Kinderschutz Schweiz ist klar: «Sexuelle Gewalt an Kindern geht alle an.» Es handle sich dabei um ein Verbrechen, bei dem es Null Toleranz geben dürfe, sagte Präsidentin Andrea Burgener Woeffray.

Es sei ein Thema, das vor allem auch die Erwachsenen angehe: Daher wird der Parcours mit einer Weiterbildungsveranstaltung für die Lehrerschaft sowie einem Elternabend ergänzt.

Romandie und Tessin müssen warten

«Keine sexuelle Gewalt an Kindern» heisst die auf drei Jahre ausgelegte nationale Kampagne von Kinderschutz Schweiz. Der aus Deutschland stammende und für die Schweiz überarbeitete Parcours «Mein Körper gehört mir!» ist ein Teilprojekt der Kampagne.

Die Ausstellung wird nun zuerst in der Deutschschweiz in den Kantonen Bern, Basel-Land, Zürich und St. Gallen gezeigt. In der zweiten Jahreshälfte folgt ein Pilotprojekt in der Romandie und ab 2007 eines im Tessin.

swissinfo und Agenturen

Ausser Somalia und den USA haben alle Länder der Welt die UNO-Konvention für die Rechte des Kindes ratifiziert.

Sie ist seit dem 20. November 1989 in Kraft.

Die Schweiz hat die Konvention 1997 ratifiziert.

Sie legt fest, dass Staat und Gesellschaft die soziale Grundversorgung der Kinder gewährleisten müssen.

Gleichzeitig stehen auch Kindern bestimmte Grundfreiheiten wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Anhörungsrecht zu.

Kinder werden nicht mehr als unmündige Wesen, als «Minder-jährige» betrachtet, die der Verfügungsgewalt von Erwachsenen unterstehen.

Vielmehr haben Kinder ein Recht darauf, ernst genommen und respektiert zu werden.

Die Schweiz muss der UNO alle 5 Jahre einen Bericht über die erreichten Fortschritte einreichen. Der erste war 2002 abgegeben worden, der zweite ist 2007 fällig.

Genaue Statistiken über sexuelle Gewalt an Kindern in der Schweiz fehlen.

1997 ergab eine Studie in Genf, dass 34% der Mädchen und 11% der Jungen vor dem 16. Lebensjahr sexuell missbraucht worden waren.

Sexuelle Übergriffe geschehen in den meisten Fällen in der Familie und im nahen sozialen Umfeld des Kindes.

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