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Den Appenzeller Häusern ein Denkmal gesetzt

Einzelhöfe bei Appenzell. picswiss.ch

Die Bauernhäuser des Appenzells sind wichtiger Bestandteil des regionalen Kulturguts. Die Bauerhausforscherin Isabell Hermann legt jetzt ein Buch mit einer umfassenden Bestandesaufnahme vor.

Die Publikation gibt detailliert Auskunft über 500 Jahre Hausbau und Wohnen im Appenzellerland.

Bildschöne Häuser – aussen und innen: Die Ostschweizer Bauernhausforscherin Isabell Hermann hat Spuren der Appenzeller Bauernhäuser gesichert. Im Band 31 der Reihe «Die Bauernhäuser der Schweiz» hat sie Appenzeller Bauernhäuser minutiös erforscht.

Nach Anlaufschwierigkeiten beschlossen die Kantonsregierungen von Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden 1996, aus Anlass des 400. Gedenkjahrs der Landteilung, die Bauernhausforschung in Angriff zu nehmen. Entstanden ist ein reich bebildertes Buch, das die Ergebnisse der fünf Jahre dauernden Forschung enthält.

Dreiklang

Doch es ist keine trockene wissenschaftliche Materie, die Isabell Hermann und ihre Mitautoren auf fast 500 Seiten ausbreiten, sondern ein Buch mit informativen und witzigen Fotos von Mäddel Fuchs, mit Porträts von sonnengebräunten Ausserrhoder Naturholzfronten und Innerrhoder Ställen im Dreiklang von Gelb, Rot und Grün.

Eine neolithische Steinaxt um 1800 vor unserer Zeitrechnung deutet auf eine bemerkenswert frühe Besiedelung des Appenzellerlands hin, in dem sich im 7. Jahrhundert alemannische Bauern ansiedelten. Ein geografischer und ein geschichtlicher Abriss stimmen auf die Geschichte der «Heimet» in den Streusiedlungen ein.

Linde und Birnbaum

Die Lage der Bauernhäuser, die meistens nach Osten orientiert sind, die Brunnen, die Gärten werden beschrieben. Die häufigsten Wetterschutzbäume sind Linden, Eschen und Ahorn, die auch Blüten für Tee, Holz für Wagnerarbeiten und Schaufeln lieferten. Als Trüete (Spaliere) werden am meisten Birnbäume gezogen. Vor dem Küchenfenster steht ein Holunder, der Insekten abhält.

Detailliert beschrieben werden weiter die Blockbauten (Strick), die Dacheindeckung, verschiedene Dachformen und -konstruktionen, Pfettenkonsolen, die auch schon mal ein Drachenkopf schmückt, Fassaden, Türen, bunte Innerrhoder Heuläden, Fenster, Läden, Fassadenverkleidungen mit Schindeln und Giebel mit Inschriften.

Hellblau und sonnengebräunt

Hellblau, hellgrün oder hellgrau sind die Bauernhäuser in Innerrhoden und ihre Ställe sind gelb, mit roten Türen und grünen Läden und Verzierungen. In Ausserrhoden sind die Holzfassaden sonnengebräunt. Wenn sie bemalt werden, herrschen gebrochene Farbtöne vor: Helles Beige mit grauen oder braunen Zierleisten.

Im 16. Jahrhundert wurde das Innere vieler Bauernhäuser mit Renaissance- und im 18. Jahrhundert mit barocken Malereien geschmückt. Tapeten, Öfen, der Innenausbau, die Küche, Stuben mit » Guutsche» (Bett) hinterm Ofen, Schlafkammern und Aborte, darunter sogar ein zweisitziger, Ställe, Scheunen und Alphütten werden dokumentiert.

Hausporträts

Weitere Kapitel sind den Haustypologien gewidmet: Porträtiert sind 20 einzelne Häuser, darunter ein Heidenhaus von 1547. Der Band vermittelt einen vertieften Einblick ins ländliche Bauen, Wohnen und Wirtschaften in den vergangenen über 500 Jahren im Appenzellerland.

swissinfo und Agenturen

«Die Bauernhäuser beider Appenzell» (Die Bauernhäuser der Schweiz, Band 31)

Appenzeller Verlag, Herisau. 496 Seiten, Preis Fr. 79.-

Herausgegeben von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde

Das Gebiet der heutigen Appenzeller Halbkantone war schon 1800 v. Chr. bewohnt. Im 7. Jahrhundert siedelten sich allemannische Bauern an.

Die Appenzeller Bauernhäuser sind meist gegen Osten ausgerichtet, also gegen die «Wetterseite. Typisch sind die kleinen Vordächer über den Fenstern als Wetterschutz.

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