Der Vorsitzende der unabhängigen Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg, der Sozial- und Wirtschaftshistoriker Jean-François Bergier, ist 78-jährig verstorben.
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Bergier war vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um nachrichtenlose Vermögen von Holocaust-Opfern in der Schweiz Ende 1996 vom Bundesrat an die Spitze der Expertenkommission berufen worden.
Dieses Gremium, die «Bergier-Kommission», untersuchte während fünf Jahren die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der Schweiz zum Dritten Reich.
In ihren Berichten übte die Kommission teilweise scharfe Kritik am Verhalten der damaligen offiziellen Schweiz und ihrer wirtschaftlichen und politischen Eliten.
Dafür erhielt sie – und indirekt auch Bergier – sowohl Lob, vor allem aus dem Ausland, aber auch harsche Kritik, vorab von der politischen Rechten und Vertretern der Weltkriegs-Generation.
Aus der Sicht von alt Bundesrätin Ruth Dreifuss ist die Landesregierung Jean-François Bergier zu Dank verpflichtet. Die Untersuchung der Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg sei für den Historiker selbst schmerzhaft gewesen.
Zuvor hatte Bergier an der Universität Genf sowie an der ETH Zürich gelehrt. Er spezialisierte sich auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte der Schweiz und der Alpen.
Zu Bergiers bekanntesten Büchern zählen Die Schweiz in Europa, Wilhelm Tell – Ein Europäer?, Wirtschaftsgeschichte der Schweiz und Die Geschichte vom Salz.
swissinfo.ch und Agenturen
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