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«Der schwerelose Raum» in Aarau

Für Weltraum-Fans und -Begeisterte ist das Forum Schlossplatz in Aarau bis zum 9. Juli eine lohnende Adresse: Mit der am Freitag (12.05.) eröffneten Ausstellung "Der schwerelose Raum" entführt das Forum in eine Welt, die uns weitgehend fremd ist.

Wer in der Ausstellung Kunst im herkömmlichen Sinne erwartet, liegt für einmal falsch. Vermitteln will das Forum vielmehr einen Eindruck einer «verkehrten Welt», in der es kein unten und kein oben gibt und nichts zu Boden fällt, in der aber die einfachsten Dinge zu unerwarteten Problemen führen können.

Das Forum müsse auch Platz bieten für das Unerwartete und Unverhoffte, erklärte Forums-Leiterin Nicole Pfister am Freitag an der Medienkonferenz. Das Projekt sei ein Versuch, «die Sinnlichkeit und Ästhetik der Schwerelosigkeit zu vermitteln und die Besucher an der grossen Faszination Weltraum teilhaben zu lassen».

Gestaltet wurde die auf vier Räume verteilte Ausstellung von Andreas Vogler. Der ETH-Architekt hat zusammen mit Studenten an der Technischen Universtität München im vergangenen Jahr für die NASA verschiedene Gegenstände entwickelt, die reelle Chancen haben, im Wohnmodul der Internationalen Raumstation eingesetzt zu werden.

Entwickelt wurden unter seiner Leitung etwa ein Tisch und eine Weltraumdusche. Sitzen und stehen sei ohne Schwerkraft nicht einfach und bedürften besonderer Vorrichtungen, erklärte Vogler dazu. So sei etwa Duschen nicht möglich, weil das Wasser nicht zu Boden falle, sondern sich über den ganzen Raum verteile.

Die Entwicklung einer auf die speziellen Verhältnisse der Schwerelosigkeit ausgerichteten Weltraumarchitektur sei eine faszinierende Aufgabe, meinte Vogler. In dieser Arbeit liege aber auch ein grosses Potential für die Entwicklung neuartiger Produkte, die auf der Erde Anwendung finden könnten.

Nach einer Einführung über die Schwerelosigkeit auf schwebenden Panels zeigen in der Ausstellung neun Diaprojektoren die Schwierigkeiten auf, mit denen Astronauten bei der Erledigung alltäglicher Dinge zu kämpfen haben.

Die Lüftungsventilatoren und die Wärmeentwicklung der Projekten vermiteln dabei durch das ständige Surren der Lüftung bei Temperaturen um 28 Grad ein Gefühl, wie in einer Raumstation. Ein Fernseher mitten im Raum zeigt überdies Ansichten der Erde, wie sie Astronauten erleben.

In einem dritten, abgedunktelten Raum erwecken 30 Lava-Lampem den Eindruck von frei schwebenden Flüssigkeiten. In einer grossen Videoprojektion werden Aufnahmen aus der Schwerelosigkeit gezeigt – einige davon aus dem All, andere aus Parabelflügen mit den Studenten der Technischen Universität München im vergangenen Oktober.

Abgeschlossen wird der Rundgang mit einem Ausblick auf die geplante zweiährige Marsmission und die ernsthaft verfolgten Pläne für den Weltraumtourismus. Auf drei Computern lassen sich weitere Filmaufnahmen aus der Schwerelosigkeit abrufen, geordnet nach verschiedenen menschlichen Aktivitäten wie Essen, Schlafen oder Sport.

Verschiedene Begleitveranstaltungen

Ergänzt wird die Ausstellung «Der schwerelose Raum» von verschiedenen Begleitveranstaltungen. So erläutert am 24. Mai der Mathematiker und Software-Autor Bruno Stanek, was im neuen Film «Mission to Mars» realitätsnah und was reine Utopie ist.

Am 17. Juni präsentiert Architekt Felix Kuhn irdische Anwendungen eines NASA-Projektes des Solothurner Architekten Fritz Haller. Am 22. Juni gibt Andreas Vogler Einblicke in das «Wohnen im Weltall».

swissinfo und Agenturen

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