Die Schweiz hat zum Erfolg von «Smart-1» beigetragen
Die Raumsonde "Smart-1" der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) ist am Sonntag wie vorgesehen auf dem Erdtrabanten zum Absturz gebracht worden.
Schweizer Unternehmen haben zum Erfolg dieser Mission beigetragen, die weitere Kenntnisse über den Mond vermittelt. Dabei wurden auch neue Technologien gestestet.
Spektakuläres Ende des erfolgreichen Erstfluges einer europäischen Sonde zum Mond: Nach ihrer knapp dreijährigen Forschungsreise schlug «Smart-1» am Sonntag um 07.42 Uhr (MESZ) auf dem Erdtrabanten auf.
Grossteleskope verfolgten den Crash der 366 Kilogramm schweren Kleinsonde in der «Lake of Excellence» genannten Südregion des Mondes. Der Aufprall von «Smart-1» hinterliess einen bis zu zehn Meter breiten Krater.
Erste Bilder des Canada-France-Teleskops in Hawaii zeigten einen überraschend intensiven «Flash» an der Absturzstelle, ein helles Aufleuchten des aufgewirbelten Staubes.
«Ziemlich spektakulär und am richtigen Ort» schlug die etwa kühlschrankgrosse Sonde auf, sagte ein Sprecher des europäischen Raumfahrtkontrollzentrums in Darmstadt, das «SMART-1» bis zu diesem Finale mit Totalschaden gesteuert hatte. Nach dem pünktlichen Crash gab es Applaus im Kontrollzentrum ESOC.
Schweizer Instrumente
Die Sonde «Smart-1» besteht auch aus Schweizer Hochtechnologie-Einzelteilen und -Instrumenten: Geliefert haben sie die Firmen Contraves, ETEL, APCO Technologies und das Institut Space-X.
Ein vom Institut Space-X entwickeltes Miniatur-Bildsystem enthält eine Micro-Kamera mit Teleobjektiv sowie ein elektronisches System zur Komprimierung und Speicherung der Bilder.
Das Bildsystem mit dem Namen AMIE (Advanced Moon micro-imaging Experiment) hat auf seiner Mission mehr als 20’000 Aufnahmen gemacht.
Erkenntnisse über die Entstehung des Mondes
Die Umlaufbahn des Satelliten habe es zum ersten Mal möglich gemacht, die Pole des Mondes unter verschiedenen Lichtbedingungen zu beobachten, wie Jean-Luc Josset, Direktor des Instituts Space-X, erklärt.
«Vor sechs Jahren habe ich vorgeschlagen, spezifische Mondbeobachtungen mit den Europäern zu machen. Dafür brauchte es eine Miniatur-Kamera, wie sie noch gar nicht existierte», sagt Josset gegenüber dem Westschweizer Fernsehen.
Die präzise Kartographierung des Mondes ermögliche es, Zonen an den Polen des Mondes zu zeigen, die nie von der Sonne beschienen würden und Gletscher enthalten könnten, so Josset weiter. Man könne daraus Erkenntnisse über die Entstehung von Mond und Erde gewinnen.
Neueste Daten und Bilder
Die etwas mehr als 100 Mio. Euro teure «Smart-1» hat einen sparsamen neuen Antrieb mit Xenon-Gas als Treibstoff getestet und eine Fülle von Informationen gesammelt. Den Forschern lieferte die Sonde die schärfsten Aufnahmen, die bisher aus einer Umlaufbahn vom Mond gemacht worden sind.
Die Hightechsonde funkte genaue Daten über Mondminerale, wies erstmals Kalzium und Magnesium auf dem Trabanten nach. Für diese Daten flog «Smart-1» 16 Monate lang auf elliptischer Bahn 300 bis 3000 Kilometer entfernt über den Mondpolen.
swissinfo und Agenturen
Die europäische Raumfahrtbehörde (ESA) wurde am 31. Mai 1975 gegründet, mit der Mission, ein europäisches Raumfahrt-Programm zu entwickeln.
Die ESA hat ihren Sitz in Paris und beschäftigt rund 1900 Personen.
Zur ESA gehören 16 Länder: Die Schweiz, Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Griechenland, Irland, Italien, Norwegen, Niederlande, Portugal und Schweden.
Die Schweiz trägt zum jährlichen Budget der ESA (4 Mrd. Franken) 130 Mio. Franken bei.
APCO Technologie ist für das Konzept, die Entwicklung und Herstellung der Struktur von «Smart-1» verantwortlich.
Contraves zeichnet verantwortlich für das Orientierungs-System der Schubkraft des Satelliten.
ETEL Motion Technology hat die Motoren geliefert, die der Orientierung des Satelliten-Reaktors dienen.
Das Institut Space-X hat das Miniatur-Bildsystem beigetragen, das von der Firma Microcamera SA hergestellt wurde.
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