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Die sechs neuen Forschungs-Schwerpunkte

Mit den Nationalen Forschungs-Schwerpunkten fördert der Bund die wissenschaftliche Forschung. Durchgeführt werden die Projekte vom Schweizerischen Nationalfonds.

Federführend bei den Projekten ist jeweils ein Leading House, eine Heiminstitution, an jedem NFS arbeiten aber auch Forschergruppen von anderen Institutionen im In- und Ausland mit.

Ein Steckbrief der neuen sechs Forschungsvorhaben:

Macht der Bilder



Wie erzeugen Bilder Sinn? Das ist die zentrale Frage im NFS «Bildkritik: Macht und Bedeutung der Bilder».

Unter der Leitung von Gottfried Boehm vom Kunsthistorischen Institut der Universität Basel gehen sie einem Thema nach, das laufend an Bedeutung gewinnt. Bilder werden in der Kommunikation immer wichtiger, das Wissen darum hat mit dieser Entwicklung aber nicht Schritt gehalten. Basel sei für diese Frage der richtige Ort, denn Basel sei mit seinen Museen und Sammlungen ein Stadt der Bilder. Das will man ausnutzen, bereits ist eine Zusammenarbeit mit dem Schaulager geplant.

Verhaltensstudie SESAM



Der zweite neue NFS in Basel heisst SESAM (Swiss Etiological Study of Adjustment and Mental Health – Schweizerische ätiologische Studie zur
psychischen Gesundheit). Ängste, Depressionen, Sucht und Gewalt geben zunehmend Anlass zur Sorge.

Jürgen Margraf von der Psychologischen Fakultät und sein Team wollen die Wege verstehen, die zu seelischen Störungen und zu mangelnder Anpassung führen. Die Forschenden begleiten 3000 Kinder von der Geburt bis ins junge Erwachsenenalter. So soll nach und nach ein Bild entstehen über das Zusammenspiel psychischer, sozialer und biologischer Faktoren.

Medien im Wandel



Medien ermöglichen Kommunikation und beeinflussen sie gleichzeitig. Das zeigt sich an den modernen Kommunikationstechnologien. Doch es zeigt sich auch schon in früheren Epochen. Der NFS «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen – Historische Perspektiven» befasst sich bewusst nicht vorrangig mit der heutigen Zeit.

Unter der Leitung von Christian Kiening vom Kompetenzzentrum für Mediävistik der Universität Zürich richtet sich der Blick der Forschenden auf das Mittelalter und die frühe Neuzeit. In dieser Zeit vollzogen sich weitreichende Veränderungen, nicht zuletzt führte der Buchdruck zu völligen neuen Voraussetzungen.

Zukunft der Demokratie



Nationalstaaten sind nicht mehr in der Lage sind, alle ihre Probleme eigenständig zu lösen, und die Medien mit ihrer Logik beeinflussen die Politik, verlangen nach neuen Formen der politischen Kommunikation und verändern so die öffentliche Debatte. Der neue NFS «Herausforderungen für die Demokratie im 21. Jahrhundert» befasst sich mit diesen Prozessen und ihren Folgen.

Geleitet wird er von Hanspeter Kriesi vom Institut für Politikwissenschaften der Universität Zürich. Die zunehmende Abhängigkeit von Medien und Politik bestimmt die enge Zusammenarbeit von Politik- und Medienwissenschaften.

Internationaler Handel

Das internationale Handels-System hat sich zu einer komplexen Struktur entwickelt. Die Regelungen sind in unterschiedlichen Organisationen und völkerrechtlichen Verträgen gewachsen. Oft sind sie aber nicht aufeinander abgestimmt.

Der neue NFS «Rahmenbedingungen des Internationalen Handels: Von einem fragmentierten zu einem kohärenten Regelwerk» will diese Probleme lokalisieren und analysieren, und so Grundlagen liefern, um sie gezielter angehen zu können. Geleitet wird dieser NFS von Thomas Cottier vom Departement für Wirtschaftsrecht der Universität Bern und Direktor des World Trade Institute.

Emotionen und Verhalten



Die Wissenschaft hat menschliches Verhalten vorwiegend als Resultat rationaler Entscheidungsprozesse erklärt. Mehr und mehr sieht man aber ein, dass emotionale Faktoren das Verhalten beeinflussen. Der neue NFS «Affektive Wissenschaften: Emotionen im individuellen Verhalten und in sozialen Prozessen» soll diese Entwicklung vorantreiben.

Dieser NFS ist an der Universität Genf beheimatet. Er sei wohl der erste Forschungsverbund weltweit, der sich in dieser Breite mit Emotionen befasse, meint der Leiter, Klaus Scherer von der «Geneva Emotion Research Group».

swissinfo, Antoinette Schwab

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