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Die Welt ehrt die Blutspender

Das Rote Kreuz zählt rund 250'000 regelmässige Blutspender in der Schweiz. Keystone

Am 14. Juni ist der Welttag der Blutspende. Während in der Schweiz der Bedarf an Blut gedeckt ist, bleibt die Versorgungslage in anderen Ländern prekär.

Die Welt-Gesundheitsorganisation will die Sicherheit der Transfusionen verbessern sowie freiwillige und unbezahlte Blutspenden fördern.

In der Schweiz wurde im vergangenen Jahr 404’000 Mal Blut gespendet, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 4,6 % bedeutet, wie der Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) mitteilte. Diese Entwicklung entspricht einem Trend der vergangenen Jahre.

Erstmals abgenommen hat aber auch der Bedarf an Blutprodukten, und zwar um rund 2%. Grund sei unter anderem, dass vermutlich vor allem grössere Spitäler rote Blutkörperchen zurückhaltender verwendeten, sagte Rudolf Schwabe, Direktor des Blutspendedienstes.

Dank der Abnahme des Verbrauchs und genug grosser Reserven sei die Versorgung von Schweizer Spitälern derzeit sicher gestellt, so der Blutspendedienst weiter. Auch die Sicherheit sei weiterhin hoch. Im vergangenen Jahr sei es zu keinen Ansteckungen mit HIV oder Hepatitis C via Bluttransfusion gekommen.

Welt-Tag der Blutspenden

Tausende Leben werden täglich durch Blutspenden gerettet. Doch zwei Drittel aller Blutspenden gehen an nur 18% der Weltbevölkerung. Weltweit haben 82% der Menschen keinen Zugang zu sicheren Blutspenden.

«Sichere Blutspenden sind eine grundlegende Notwendigkeit für das Gesundheitssystem jedes Landes», sagte Jong Wook Lee, Generaldirektor der Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Der Welt-Blutspendetag am Dienstag soll die Aufmerksamkeit für das Thema fördern.

Bislang verfügen nach Angaben der WHO nur 40 Länder weltweit über ein freiwilliges Blutspendesystem. In weniger als 30 Staaten ist bisher ein staatlich koordinierter Dienst für Bluttransfusionen aufgebaut worden.

Ungeprüfte Blutspenden

Die meisten Entwicklungsländer prüften Blutspenden nicht auf Krankheiten wie HIV oder Hepatitis B und C, hielt die WHO fest. In Afrika gehen noch immer etwa 5% der Infektionen mit dem HI-Virus auf Bluttransfusionen zurück.

Die Erfahrung zeigt laut WHO, dass die sichersten Spender mindestens zwei Mal jährlich ohne Bezahlung Blut spenden. Diese Menschen lebten gesund, um weiterhin spenden zu können und würden sich vom Spenden zurückziehen, falls für die Empfänger ihres Blutes das kleinste Risiko besteht, hielt die WHO fest.

Zum Beispiel Malawi

Für eine bessere Versorgung mit Spenderblut will die WHO regelmässige, freiwillige und unbezahlte Blutspenden sowie staatliche Blutspendedienste fördern. Ein Beispiel ist Malawi, ein Land mit einer HIV/Aids-Rate von 14,4%.

Das Land baute in nur zwei Jahren einen Blutspende- und Bluttransfusionsdienst auf. Nachdem 2004 sauberes Blut zugänglich wurde, sank in einem Spital der Hauptstadt Blantyre die Sterblichkeitsrate von Kindern, die wegen Malaria an Blutarmut litten, um 60%. Bei Frauen sank die Sterblichkeitsrate wegen Komplikationen bei der Schwangerschaft um 50%.

Ein Dank an die Spender

Das Datum des Welt-Blutspendetags wurde nicht zufällig ausgewählt: Der 14. Juni ist der Geburtstag von Karl Landsteiner (1868-1943), Medizin-Nobelpreisträger und Entdecker des Blutgruppensystems AB0.

Der Hauptanlass zum Welt-Blutspendetag findet in London statt. Am Trafalgar Square werden 100 Porträts von Empfängern und Empfängerinnen von Spenden enthüllt.

Landesweit präsentieren Galerien Berichte von Menschen, deren Leben dank Bluttransfusionen gerettet oder deren Lebensqualität dank Spenderblut entscheidend verbessert wurde. Der Blutspendetag ist für die Empfänger Gelegenheit, den unbekannten Blutspenderinnen und -spendern danken zu können.

swissinfo und Agenturen

Der Blutspendedienst SRK ist eine eigenständige Aktiengesellschaft des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK).

Die Aktienmehrheit ist im Besitz des SRK, die restlichen Aktien besitzen die 13 regionalen Blutspendedienste.

Der Blutspendedienst ist eine Non-Profit-Organisation: Die Blutprodukte werden zu Selbstkostenpreisen an die Spitäler verkauft.

Bei ihm sind 1005 Mitarbeitende beschäftigt. Zudem arbeiten Tausende von Helferinnen und Helfern aus Samaritervereinen ehrenamtlich für die mobilen Blutspendeaktionen.

Seit 2004 wird der Welt-Tag der Blutspenden am 14. Juni gefeiert, am Geburtstag von Karl Landsteiner (1868-1943), dem Medizin-Nobelpreisträger und Entdecker des Blutgruppensystems AB0.

Dieses Jahr setzt die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) den Schwerpunkt auf die Versorgung mit Spenderblut. 82% der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sicheren Blutspenden.

Laut WHO lässt sich der ideale Spender zweimal jährlich freiwillig und unentgeltlich Blut abzapfen.

Ausserdem muss er bereit sein, die Fragen vor der Spende zu beantworten und im Zweifelsfalle von einer Spende abzusehen.

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