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Dringend frisches Blut gesucht

Eine Spende von Blutstammzellen ist kaum aufwendiger als eine normale Blutspende. Keystone

In 25 Schweizer Städten ist am Montag eine Kampagne gestartet worden, um 5000 Spender von Blutstammzellen zu finden. Diese werden für den Kampf gegen Krankheiten wie Leukämie benötigt.

Der Aufruf ist notwendig, weil viele der bisherigen Spender aus Altersgründen aus der Kartei gestrichen werden müssen.

«Aufgrund der Überalterung werden wir in den nächsten Jahren viele Spender verlieren,» sagt Rudolf Schwabe, Direktor des Blutspendedienstes des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) und Präsident der Stiftung Blutstammzellen. Denn Personen könnten nur bis zum 55. Altersjahr Blutstammzellen spenden.

Bisher habe die Stiftung keine Probleme gehabt, das Spenderregister auf dem Stand von rund 20’000 Namen zu halten, sagte Schwabe gegenüber swissinfo. «Jetzt müssen es ein paar Tausend mehr sein, damit wir auch künftig genügend Spender haben.»

Einzige Hoffnung

Das Schweizer Spenderregister ist Teil des weltweiten Netzwerks, in dem über 11 Mio. Spender von Blutstammzellen oder Knochenmark erfasst sind. Laut Schwabe reichen diese aber immer noch nicht aus, um sicherzustellen, dass jeder Patient eine Transplantation erhalten kann.

In der Schweiz erkranken jedes Jahr mehr als 200 Kinder und Erwachsene an Leukämie (Blutkrebs) oder anderen schweren Erkrankungen des Knochenmarks. Für viele Patienten ist die Transplantation von gesunden Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Genesung.

Seltene Blutgruppen im Nachteil

«Es gibt keine Warteliste wie bei Organtransplantationen, denn für 60 bis 70% der Patienten finden wir ohne Probleme einen Spender», fährt Schwabe fort. Für die anderen jedoch sei es sehr schwierig, einen passenden Spender zu finden.

«Für sie ist die Blutgruppe eine Schicksalsfrage, aber je mehr Spender wir haben, desto grösser ist die Chance, dass wir einen Spender mit der passenden Blutgruppe haben.»

Spender-Kriterien

Spenden kann jede gesunde Person zwischen 18 und 45 Jahren, welche die normalen Kriterien zur Blutspende erfüllt. Auch wenn die obere Limite bei 45 Jahren liegt, können die Spender noch zehn Jahre im Register verbleiben.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Knochenmark-Transplantationen kontinuierlich gestiegen. In den 1990er-Jahren wurden rund zehn Operationen pro Jahr durchgeführt, jetzt sind es schon 40.

Seit der ersten Knochenmark-Transplantation 1998 in der Schweiz sind rund 280 Patienten so behandelt worden. Doch die Behandlung hat sich gewandelt. 80% der Erkrankten erhalten heute nicht mehr Knochenmark, sondern Blutstammzellen.

swissinfo, Adam Beaumont
(Übertragung aus dem Englischen: Renat Künzi)

Die Stiftung Blutstammzellen hat bis heute 3800 Suchanfragen für Patienten in der Schweiz und 1000 für solche im Ausland durchgeführt. Dank des Schweizer Spendenregisters konnten im In- und Ausland 700 Transplantationen getätigt werden.

Ohne internationales Netzwerk geht gar nichts: Rund 90% der Blutstammzellen für Schweizer Patienten stammen aus dem Ausland. Umgekehrt gehen 90% der von Schweizern gespendeten Blutstammzellen ins Ausland.

Ein teilweiser oder totaler Zusammenbruch des Blutzellensystems im Knochenmark lost sofort lebensgefährliche Krankheiten aus.

Blutstammzellen haben die wichtige Fähigkeit, sich in verschiedene Arten von Blutzellen zu entwickeln (rote und weisse Blutkörperchen und Blutplättchen)

Blutstammzellen werden im Knochenmark gebildet. Erwachsene haben auch eine eine begrenzte Anzahl in der Blutbahn.

In grosser Zahl sind Blutstammzellen in die Nabelschnur zu finden. Rund 10% der Spenden stammen aus der Nabelschnur.

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