Durchbruch bei Gehirntumor-Behandlung
Patienten mit einem aggressiven Hirntumor können hoffen: Schweizer Forscher haben Chemo- und Strahlentherapie kombiniert und verzeichnen Erfolge.
Das Überleben von Tumorpatienten konnte deutlich erhöht werden, schreibt das «New England Journal of Medicine».
Schweizer Krebsforscher haben einen Durchbruch bei der Behandlung von Patienten mit dem aggressiven Gehirntumor Glioblastom erzielt.
Die entscheidende Idee für die neue Behandlungsmethode bestand darin, die zwei Therapieverfahren Chemotherapie und Strahlentherapie zu kombinieren, wie die Europäische Organisation für die Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen (EORTC) schreibt.
Die in der jüngsten Ausgabe des «New England Journal of Medicine» besprochenen grossen internationalen Studien zeigen, dass die Strahlentherapie in Verbindung mit dem neuartigen chemotherapeutischen Wirkstoff Temozolomid das Überleben von Patienten erhöht, die unter einem Glioblastom leiden.
Darüber hinaus konnten durch die Molekularanalyse des Tumors diejenigen Patienten bestimmt werden, die von dieser Behandlung wahrscheinlich am meisten profitieren. Für die Studie wurden fast 600 Patienten innerhalb von anderthalb Jahren zufällig ausgewählt.
Uniklinik Lausanne wegweisend
Das Universitätsspital in Lausanne (CHUV) war für das Zustandekommen der klinischen Prüfung wegweisend.
Vor der Entdeckung dieser neuen Behandlungsweise habe die durchschnittliche Lebenserwartung von Glioblastom-Patienten etwa ein Jahr betragen, schreibt die EORTC.
Die Resultate der Studie zeigten eine eindeutige Verbesserung des Überlebens: Nach zwei Jahren hätten von den Patienten, die nur mit Strahlentherapie behandelt worden seien, nur noch 10% gelebt. Demgegenüber hätten nach zwei Jahren 26% der Patienten gelebt, die mit einer Kombination von Strahlentherapie und Temozolomid-Chemotherapie behandelt worden seien.
Richtiges Gen hilft Überleben
Falls die Patienten gemäss ihrem molekularen Profil ausgewählt würden – die Forscher analysierten die Funktion eines Gens, das für die Reparatur von DNS verantwortlich ist, das so genannte MGMT-Gen – wäre die Verbesserung noch bedeutsamer. Denn fast die Hälfte der Patienten, deren Tumore ein inaktives MGMT-Gen enthalten, sind nach zwei Jahren noch am Leben, wie es hiesst.
«Seit 25 Jahren akademischer Forschungen für Arzneimittel gegen Krebs ist dies das erste Mal, dass ich einen solchen Fortschritt bei einer der tödlichsten Krebsarten beim Menschen beobachten konnte», wurde Rene-Olivier Mirimanoff, mitbeteiligter Arzt am CHUV in Lausanne in der Mitteilung zitiert.
swissinfo und Agenturen
Das Glioblastom ist ein häufiger und zugleich sehr bösartiger Hirntumor. In Deutschland erkranken jährlich 4000 bis 5000 Patienten daran.
Ein Gehirntumor ist eine krankhafte Gewebsmasse, in der sich die Zellen ungebremst vermehren und wachsen.
Es gibt gutartige und bösartige Gehirntumore (Geschwülste im Gehirn).
Männer werden von Glioblastom häufiger betroffen als Frauen.
Mit zunehmendem Alter wächst die Wahrscheinlichkeit, an einem Glioblastom zu erkranken.
Erkannt wird dieser Tumor mit Hilfe der Computer-Tomographie und Magnetresonanz-Tomographie.
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