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Ein weiterer Hinweis auf den Klimawandel

Freitag, 19. Januar 2007 in Lugano: plus 23 Grad. Keystone Archive

Noch nie war in der Schweiz der Wintermonat Januar so warm. Zahlreiche Orte haben den Wärmerekord gebrochen.

Nach Aussagen der Meteorologen stiegen die Durchschnitts-Temperaturen in der Schweiz auf Werte, wie sie seit Messbeginn 1864 noch nie gemessen wurden.

Zeigte sich der Januar in den vergangenen zwei Jahren noch winterlich kalt und lud auf den kleineren Flachlandseen zum Schlittschuhlaufen ein, war es 2007 vollkommen anders.

Die warme Luft aus dem subtropischen Atlantik sorgte im diesem Januar sogar für blühenden Hasel und Heuschnupfen.

Die extremen Temperatur-Ereignisse des Vorjahres setzten sich fort und brachten der Schweiz die höchsten je gemessenen Monatsmittel-Temperaturen.

Dass es eindeutig in Richtung höhere Monatsmittel geht, zeichnete sich bereits seit Mitte der 70-er Jahre ab, wie das Bundesamt für Meteorologie und MeteoSchweiz festhalten.

Besonders ausgeprägt war der Wärmeüberschuss in der Nord- und Nordostschweiz sowie in der Südschweiz: Die Monatsmittel-Temperaturen bewegten sich hier verbreitet um fünf bis sechs Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Keine Rekorde in den Bergen

Etwas weniger warm war es in den höheren Berglagen, wo die Monatsmittel-Temperaturen keine Rekordhöhen erreichten. In Davos GR etwa wurden im Durchschnitt – 2,3 Grad gemessen; der Rekord aus dem Jahr 1996 liegt indes bei -1,7 Grad.

Dasselbe Bild auf dem Säntis, wo im Schnitt – 5,5 Grad gemessen wurden. Hier liegt der Rekord aus dem Jahr 1989 bei – 2,1 Grad. Auf dem Chaumont im Neuenburger Jura betrug die Durchschnittstemperatur 1,3 Grad, wogegen der Rekordwert bei 2,5 Grad liegt.

«Kyrill» beschert hohe Temperaturen

Besonders warm wurde es, als der Sturm «Kyrill» am 18. und 19. Januar warme Luftmassen in die Schweiz brachte. In der Nord-und Nordostschweiz herrschten an jenen Tagen Temperaturen, wie sie laut MeteoSchweiz Ende April oder Anfang Mai üblich sind.

In Altdorf wurden damals 18,4 Grad gemessen – ein neuer Januar-Rekord für das Tagesmaximum an diesem Ort. Auch die 16,8 Grad in Sitten bedeuteten einen neuen Rekord für diese Messstation.

Noch höhere Temperaturen bescherte «Kyrill» der Südschweiz. Hier stieg das Thermometer bei heftigem Nordföhn auf frühsommerliche Tagesmaxima von 23 bis 24 Grad, was vielenorts einen Rekord bedeutete.

Wenig Schnee auch im Januar

Wie schon während des ganzen bisherigen Winters fiel auch im Januar wenig Schnee. Niederschläge gab es in den ersten Januartagen während des Sturms «Kyrill», und dann wieder gegen Ende des Monats.

Im Mittelland habe sich die erste winterliche Schneedecke ungewöhnlich spät gebildet, schreibt MeteoSchweiz.

Eine Ausnahme bildeten das Bündnerland und das Wallis. Hier waren die Niederschlagsmengen teilweise deutlich höher als im langjährigen Durchschnitt.

swissinfo und Agenturen

Wärmerekorde im Januar 2007:

In Basel betrug die Durchschnittstemperatur 6,1 Grad Celsius (bisher 5,3 Grad im Jahr 1948).

Weitere Durchschnitts-Rekordwerte:
Bern 4 Grad (bisher: 3,1 Grad/1936)
Zürich 4,8 Grad (3,5 Grad/1993), in
Lugano 6,4 Grad (5,2 Grad/1921)
Sils-Maria (GR) – 3,3 Grad (- 3,9 Grad/1936) gemessen.

Durchschnittstemperaturen nahe an den Rekordmarken:

Genf 4,7 Grad (bisher 4,8 Grad im Jahr 1936
Engelberg (OW) 1,9 Grad (1,7 Grad/1936
Château d’Oex (VD 1,2 Grad (1,4 Grad/1936)
Sitten 3,2 Grad (3 Grad/1996).

Auch andere Länder in Europa haben im Januar Rekordtemperaturen gemessen: Holland (Rekord seit 1706), Österreich, Deutschland und Ungarn.

Etliche Meteorologen sind der Ansicht, dass 2007 das wärmste Jahr seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen werden könnte. Gründe: Klimaerwärmung und El Niño.

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