Eine Zürcher Firma im «virtuellen Himmel»
Die Firma "Elite" gehört zu den wichtigen Herstellern professioneller Flugsimulatoren. Dies mit Hilfe von PC-Technologie.
Das in Zürich ansässige Unternehmen beliefert über 20’000 Flugschulen, Piloten und Fluggesellschaften mit Simulatoren für Kleinflugzeuge, Jets und Helikopter.
Entgegen den gängigen Computer-Programmen, die von Amateur-Flugfans benutzt werden, baut Elite realistische virtuelle Cockpits für Übungs-Piloten.
«Es ist sehr realistisch. Wenn ein Pilot absinkt, bekommt er den Eindruck, in einer Maschine zu fliegen», erklärte Gerhard Thamm, CEO Elite, gegenüber swissinfo.
Gemäss Flugüberwachern sind die Elite-Simulatoren fast wie real. Sitzt man in einem dieser virtuellen Cockpits, ist es, als ob man sich in einem Flugzeug befinden würde.
Laut Thamm braucht ein Flugschüler dank den PC-Simulatoren weniger Stunden auf den grössten Simulatoren zu verbringen, um sein Flug-Brevet zu bekommen. Er spart also Zeit und Geld.
«Reale Welt»
Die Simulatoren von Elite reproduzieren Dutzende von Flugzugtypen, darunter Cessnas, Pipers, Mooneys, aber auch Jets wie MD-81.
Um die Echtheit zu steigern, werden die Computer mit Steuerknüppel, Drosselklappe und anderen Geräten verbunden.
Die am weitesten entwickelten Maschine, der Elite Evolution Trainer, prunkt mit einem vollständigen Cockpit, aus welchem der Pilot eine «reale Welt» sieht – die von drei digitalen Beamern, die über dem Cockpit angebracht sind, erzeugt wird.
Die Piloten können, dank einer detaillierten Datenbank von Flughäfen, Städten und Landschaften, fast überall in der Welt hinfliegen.
«Es ist nichts für Enthusiasten, sondern für wirkliche Flieger, für Piloten, die ihre Fähigkeiten beibehalten wollen, zu Hause oder in der Schule üben wollen», erklärt Marketing-Chef Heinrich Schaible.
Laut Elite-CEO Thamm sind PC-Simulatoren viel günstiger als die Top-Maschinen. «Ein vollständiger Flugsimulator ist zu 100% identisch mit dem echten Flugzeug….was ihn sehr teuer macht, zwischen 20 und 30 Millionen Dollar.»
Laut Thamm kostet ein reales Flugtraining auf einem Zweiplätzer-Flugzeug in Europa auf zwischen 185 und 230 Franken pro Stunde. «Bei uns kostet es je nach Simulator zirka 75 bis 120 Franken.»
Zudem sind laut Thamm die Simulatoren nicht durch Wetterbedingungen wie Nebel, Sturm und schlechte Sicht beeinflusst.
Universitärer Ursprung
Die Geschichte von Elite geht zurück aufs Jahr 1987, als Rudolf Marty, Professor für Informatik und Technologie an der Universität Zürich, mit seiner Piloten-Ausbildung begann.
Frustriert über den Mangel an Übungsmöglichkeiten begannen Marty und eine Gruppe von Studenten, ein Software-Programm für Computer-Flugsimulatoren zu entwickeln. Ein Jahr später verkaufte er die ersten Flugsimulatoren.
Nach der Entwicklung von noch ausgeklügelteren und realistischeren Modellen, bekam Elite als erstes Unternehmen von der US-Aviation Authority (FAA) im Jahr 1997 das Zertifikat für PC-Simulatoren.
Elite beschäftigt rund 35 Mitarbeiter, die meisten Piloten. 15 arbeiten am Hauptsitz am Dübendorfer Flughafen bei Zürich, und 10 im Elite-Büro in Orlando, Florida.
Baisse in der Luftfahrt
Die gegenwärtige Flaute in der Luftfahrt hat sich auch aufs Geschäft bei Elite ausgewirkt, erklärt Thamm. Er sei aber zuversichtlich, dass der Bedarf an neuen Piloten in den kommenden Jahren dramatisch zunehmen wird. «Wir rechnen damit, dass sich der Flugverkehr in den nächsten 20 Jahren verdoppeln wird.»
Laut Marketing-Chef Schaible hat die Krise in der kommerziellen Luftfahrt auch ihre guten Seiten. «Es gibt einen Kostendruck in der Industrie, was uns hilft, da die Leute nach kostengünstigen Ausbildungen suchen.»
Obwohl die Firma klein ist und die Flaute im Fluggeschäft anhält, besteht deshalb laut Thamm ein beträchtliches Wachstums-Potenzial.
swissinfo, Jacob Greber, Zürich
(Übertragung aus dem Englischen: Gaby Ochsenbein)
Elite, mit Sitz in Zürich, produziert professionelle Flug-Simulatoren mit günstiger PC-Technologie.
Die Firma beliefert weltweit über 20’000 Kunden, darunter Flugschulen und Militär.
Sie hat Simulatoren für Kleinflugzeuge, Jets und Helikopter.
Die Firma wurde 1987 gegründet, als ein Zürcher IT-Professor mit seiner Piloten-Ausbildung begann und keine adäquate Möglichkeit zum Üben fand.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch