Euro 08 soll versteckte Schweizer Stärken zeigen
Die Schweiz will die Fussball-Europameisterschaft 2008 dazu benutzen, auf die weniger bekannten Stärken der Schweiz aufmerksam zu machen.
Dazu gehörten auch die Schweizer Forschung, Ausbildung und Innovation. Dies erklärte Sportminister Samuel Schmid am Schweizer Ferientag am Mittwoch vor Tourismusfachleuten in Basel.
«Die Marke Schweiz ist zwar stark», sagte Bundesrat Schmid. Doch bringe die «markendefinierte» Identität die Gefahr einer stereotypen Wahrnehmung.
«Dank der Euro 08 können wir weniger bekannte Stärken beweisen: dezentrale und lokale Kompetenz in verschiedensten Bereichen, erstklassige Forschung und Ausbildung, Innovation, eine topmoderne Verkehrs- und Sportinfrastruktur», sagte Schmid gemäss Redetext.
Als Leitlinien hielt er unter anderem dennoch die «typisch schweizerischen Tugenden» fest wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sauberkeit und Genauigkeit. Eine faire Preispolitik sei selbstverständlich.
Eine Frage des Marketings
Jürg Krebs, Leiter des Schweizer Standortmarketings für die Euro 08, betonte gegenüber swissinfo, wie wichtig es sei, das nationale Image zu vermarkten.
«Im Ausland denken viele, die Schweiz sei ein langweiliges Land, wie auch seine Bewohner. Wir wollen zeigen, dass man hier eine gute Zeit haben kann, dass die Leute freundlich und hilfsbereit sind», sagte er.
«Steile Bergstrasse»
Den Weg bis zum Anpfiff bezeichnete der Bundesrat als steile Bergstrasse mit unübersichtlichen Kurven. «Aber ich bin überzeugt, dass wir die Kurven kriegen werden. Alle!», sagte er weiter. Die Euro 08 beginnt in rund 400 Tagen.
Die Organisatoren haben viel von der Kampagne für die Fussball-Weltmeisterschaft letztes Jahr in Deutschland lernen können.
«Das war sehr hilfreich, denn es war wie eine Fallstudie gleich vor unserer Türe», sagte Krebs. «Deutschland ist zwar etwas wie ein Vorbild für uns. Doch man kann es nicht vergleichen – es ist zehnmal grösser als die Schweiz und viel mehr Leute waren involviert.»
Ziel: Perfekte Gastgeber
Schweiz Tourismus als Organisatorin des Ferientags informierte über das im Auftrag des Bundes erstellte «Gastgeber-Konzept» für die Euro 08.
Nach dem Motto «Wir wollen perfekte Gastgeber sein» soll kommenden Januar eine Ausbildungskampagne für das Personal starten, die zum weltoffenen, sympathischen und serviceorientierten Umgang mit Besuchenden beitragen soll.
Auch ein Handbuch für freiwillige Helfer ist vorgesehen sowie eine thematische SBB-Lokomotive, die «Hopp Schwiiz»-Stimmung verbreiten soll. Der Schweizer Ferientag fand zum zehnten Mal statt und stand unter dem Motto «Branding».
swissinfo
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Schweiz Tourismus
Die Fussball-Europameisterschaften 2008 finden vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und in Österreich statt.
Von den 31 Spielen werden 15 in der Schweiz und 16 in Österreich durchgeführt (mit Final in Wien).
Insgesamt werden 1’050’000 Tickets ausgestellt. In der Schweiz werden 1 bis 3,2 Mio. Zuschauer erwartet.
Die Gesamtkosten werden auf 182,1 Mio. Franken geschätzt.
Der Beitrag des Bundes beläuft sich auf 82,8 Mio.: 35,7 Mio. für die Sicherheit, 10,8 Mio. für die Ausstattung der Stadien, 7 Mio. für die Projektleitung, 4 Mio. für den öffentlichen Verkehr und 5 Mio. für die Promotion und 10 Mio. für die Werbung.
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