«Föderalismus» auch bei den Bevölkerungszahlen
Die Schweizer Bevölkerung wird bis 2030 um 9% wachsen, danach aber abnehmen. Die Entwicklung verläuft aber nicht in allen Kantonen gleich, wie die Prognose des Bundesamts für Statistik zeigt.
Gemäss neusten Szenarien werden Zug und Freiburg um mehr als 20% zulegen, während in Basel-Stadt die Bevölkerung um 6% schrumpft.
Die Schweiz wird bis 2030 um 9% auf 8,14 Mio. Einwohner wachsen, wobei ein Viertel der Schweizer Bevölkerung dann über 65 Jahre alt sein wird. Diese Entwicklungen sagt das Bundesamt für Statistik (BFS) in seinen Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone 2005 bis 2030 voraus.
Laut mittlerem Szenario wird die Bevölkerung von Uri, Glarus und Basel-Stadt um 2,5 respektive 6% schrumpfen, in den anderen Kantonen dagegen wachsen.
2030 sind weiterhin Zürich, Bern, Waadt, Aargau und St. Gallen – in dieser Reihenfolge – die bevölkerungsreichsten Kantone. Sie vereinen nach wie vor etwas mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung der Schweiz auf sich.
Dynamische Agglomerationen als Magneten
Die Grossagglomerationen stimulieren mit ihrer Wachstums-Dynamik die Bevölkerungsentwicklung der Kantone in ihrem Einflussbereich. Zürich, aber auch Zug, Schwyz, Thurgau und Aargau profitieren von der Attraktivität der Agglomeration Zürich. Die Waadt ihrerseits erhält auch von der Agglomeration Genf «Wachstums-Hilfe».
Der Kanton Freiburg wird durch die benachbarten Agglomerationen Bern und Lausanne begünstigt. Freiburg und Zug verfügten über grössere Bauland-Reserven, sagte BFS-Statistiker Raymond Kohli gegenüber swissinfo. «Ein weiterer Grund ist die Einschätzung, dass es in Freiburg wie Zug mehr offene Stellen gibt».
Die Anzahl Einwohner in Basel-Stadt dagegen nehme ab, weil Menschen mehr Platz benötigten, so der Statistiker. Deshalb zögen sie nach Basel-Land oder in den Aargau. Bei Bewohnern zwischen 35 und 50 spiele beim erhöhten Platzbedarf auch die Familie eine Rolle.
Wanderung als Wachstums-Motor
2030 werden einzig noch die Kantone Zurich, Zug, Freiburg, Waadt und Genf mehr Geburten als Todesfälle verzeichnen. Aber auch in diesen sowie in den anderen Kantonen ist der wichtigste Bevölkerungswachstums-Motor die Zuwanderung – aus anderen Kantonen wie auch aus dem Ausland.
Städtische oder Tourismuskantone profitieren am stärksten von der Einwanderung aus dem Ausland. Die ländlichen Kantone im Einflussbereich grosser Agglomerationen erhalten Zuzüger aus anderen Kantonen.
«Altersheim» Innerrhoden
In der Schweiz steigt der Anteil der Personen ab 65 Jahren von 16% (2005) auf über 24% im Jahr 2030. Mit 29% wird Appenzell-Innerrhoden im Jahr 2030 den grössten Anteil an Personen im Rentenalter aufweisen – dies wegen des Wegzuges junger Erwachsener in andere Kantone und einer sehr tiefen Geburtenhäufigkeit.
Genf dagegen weist im Jahr 2030 mit 20% den geringsten Anteil an Pensionierten auf: Einerseits werden viele jüngere Personen aus dem Ausland einwandern und andererseits eine nicht geringe Zahl älterer Einwohner in andere Kantone abwandern.
swissinfo und Agenturen
Laut BFS wird im Jahr 2050 eine von vier Personen in der Schweiz über 64 Jahre alt sein.
Im letzten Sommer hatten die Bundesstatistiker festgestellt, dass die Alterung der Schweizer Bevölkerung rascher voranschreitet als bisher angenommen.
Trotz der Zunahme der Frauen auf dem Arbeitsmarkt wird die aktive Bevölkerung von jetzt 4,2 Mio. Menschen ab 2019 abnehmen.
Aktuell zählt die Schweiz 7,5 Mio. Einwohner. 2036 werden es 8,2 Millionen sein, 2050 dann 8,1 Mio. Menschen.
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