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Die Schweiz und ihr Wasser

Regen
Wegen der globalen Erwärmung wird es über den Alpen immer weniger schneien, dafür mehr regnen. Die gewaltigen Wasserspeicher bleiben also erhalten. Keystone / Urs Flueeler

Die Schweiz, das "Wasserschloss Europas", hält etwa 6% der Süsswasserreserven des Kontinents. Woher kommt das Wasser, was machen die Schweizer damit und wie sieht der gesamte Wasserverbrauch aus? Einige Antworten.

 

Vom Himmel – buchstäblich. Aufgrund des Wasserkreislaufs. Das Wasser kommt aus Wolken, die durch Verdunstung entstehen, hauptsächlich von Meeren und Ozeanen. Es ist Süsswasser, denn Meersalz müsste auf etwa 1500° erhitzt werden, um zu verdunsten. Das Salz bleibt also in den Meeren, während das Wasser bereits einige Grad über Null verdunstet. In der Schweiz fällt ein Drittel davon als Schnee nieder, der Rest als Regen.

Die Schweiz bildet mit ihrem Gebirge ein ausgezeichnetes Wasserreservoir. Die unterirdischen Reserven, die durch Regen, Schneeschmelze, Gletscher und die Infiltration von Oberflächenwasser gespeist werden, sind enorm: 150 Milliarden m3, von denen die Schweiz nur etwas mehr als eine Milliarde pro Jahr abpumpt, was 80% des Verbrauchs entspricht. Der Rest kommt von Flüssen und Seen.

 

Die Qualität des Grundwassers ist in der Schweiz nach wie vor sehr gut. Ein Drittel des gesammelten Wassers kann ohne Aufbereitung in das Verteilnetz eingespeist werden. Die Nationale Grundwasserbeobachtung (NAQUAExterner Link) ist jedoch besorgt, dass sich diese Qualität verschlechtert, insbesondere wegen Nitraten, Rückständen von Pflanzenschutzmitteln, Medikamenten und Mikroverunreinigungen aus Industrie, Handwerk und Haushalten.

EDA/PRS 2017

 

Der Verbrauch nimmt ständig ab. Von 500 Litern Trinkwasser pro Person und Tag in den 1970er-Jahren auf heute 300, von denen 142 Liter zu Hause konsumiert werden (ein Drittel davon landet in den Toilettenschüsseln).

Landwirtschaft und Industrie nutzen nicht nur Trinkwasser.  

Gut die Hälfte des in der Schweiz verbrauchten Wassers wird von der öffentlichen Hand abgeschöpft (Leitungswasser), der Rest von Privaten. Es ist das Wasser, das die Industrie (mehr als die Hälfte des Gesamtverbrauchs) und Landwirtschaft verwendet.


Grafik
Kai Reusser / swissinfo.ch


 

4200 Liter pro Tag und Einwohner. Gemäss einer StudieExterner Link der Schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit und des WWF aus dem Jahr 2012 ist dies der Wasserfussabdruck der Schweiz. Dies ist die Wassermenge, die benötigt wird, um die Waren zu produzieren (hauptsächlich im Ausland), welche die Schweizer und Schweizerinnen konsumieren. So werden beispielsweise 2500 Liter Wasser für ein Kilo Reis, 10’000 für ein Kilo Baumwolle, 16’000 für ein Kilo Rindfleisch oder 20’000 für ein Mobiltelefon benötigt.

Berücksichtigt man diesen grenzüberschreitenden Konsum, liegt die Schweiz beim Wasserkonsum über dem weltweiten Durchschnitt. Sie versucht daher, ihren Wasserfussabdruck zu verringern, indem sie die Einführung von Methoden fördert, die den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft senken oder die Wasserverschmutzung durch die Industrie verringern.

 

Nein, jedenfalls mittelfristig nicht. Was sich ändern wird, ist, dass das Wasser immer weniger in Form von Schnee und mehr und mehr in Form von Regen vom Himmel fällt. Auch werden die Sommer trockener sein, aber theoretisch könnte die Schweiz sogar zehnmal mehr Wasser aus ihrem Boden entnehmen als heute, ohne dauerhafte Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel oder die Umwelt.

Aber der Klimawandel wird andere negative Auswirkungen haben, nämlich auf die Gletscher, die schmelzen werden, auf die Berge, die mit dem Schmelzen des Permafrostes zerfallen werden, die Wasserkraftproduktion, die abnehmen wird, und den Pegelstand der grossen europäischen Flüsse, der ebenfalls sinken wird.

  • (Quelle: Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches, Bundesamt für Umwelt, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, WWF, Helvetas)


Initiative für sauberes Trinkwasser

Die vom Verein «Sauberes Wasser für alle» lancierte Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-EinsatzExterner Link» verlangt, dass nur Landwirte, die keine Pflanzenschutzmittel und Antibiotika zur Prophylaxe verwenden, staatliche Subventionen (Direktzahlungen) erhalten. Das Komitee hat die erforderlichen 100’000 Unterschriften zusammengebracht. Die Initiative wird zunächst dem Parlament und dann den Bürgern und Bürgerinnen vorgelegt, wahrscheinlich im nächsten Jahr.

(Übertragung aus dem Französischen: Sibilla Bondolfi)

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