Gebäude-Umzug als technische Meisterleistung
Der ehemalige Direktionssitz der Maschinenfabrik Oerlikon muss neuen Geleisen weichen. Doch der 6200 Tonnen schwere Bau wird nicht abgerissen, sondern als Ganzes um 60 Meter verschoben – eine technische Meisterleistung, die in Europa einmalig ist.
Der 123 Jahre alte Backsteinbau beim Bahnhof ist der letzte Zeuge des industriellen Oerlikon aus dem 19. Jahrhundert. 1876 hatte die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) begonnen, Werkzeuge, Maschinen, Waffen und Elektro-Lokomotiven herzustellen.
Als der schweizerisch-schwedische Konzern ABB als damaliger Besitzer den Abriss des 80 Meter langen Gebäudes ankündigte, sammelten Bürgerinnen und Bürger Unterschriften zur Rettung des Gebäudes, weil dieses von kultureller Bedeutung für die Region sei.
Darauf liess ABB zusammen mit der neuen Besitzerin Swiss Prime Site und den SBB einen Plan ausarbeiten, wie das 6200 Tonnen schwere Teil am Stück aus dem Weg zu räumen sei.
Die baulichen Vorbereitungen begannen vor zehn Monaten. Die Mauern des Fundaments wurden durch Stahlpfeiler ersetzt, unter das ganze Gebäude wurde eine Betonplatte eingezogen. Auf dieser wiederum wurden Stahlrollen installiert, auf denen nun das Gebäude gelagert ist.
Der grosse Moment kam am 22. Mai Vormittag um 11 Uhr: Hydraulische Pressen setzten das gigantische Umzugsobjekt in Bewegung. Dieses ist mit rund vier Metern pro Stunde unterwegs, was in der Minute rund sieben Zentimetern entspricht.
Am 23. Mai um 16.03 Uhr erreichte der Koloss den neuen Standort unbeschadet. Die Verschiebung um 60 Meter dauerte insgesamt rund 19 Stunden.
(SF/Swiss Prime Site/swissinfo.ch)
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