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Gefährdeter Vorfahre des Osterhasen

Der Feldhase kann Geschwindigkeiten bis 70 km/h erreichen. Keystone

Das Leben und Überleben des gefährdeten Feldhasen, des symbolischen Ahnherren des Osterhasen, ist wahrlich kein Zuckerlecken.

Laut einem Bericht ist seine Anzahl in der Schweiz ständig gesunken. Es muss mehr getan werden, um seinen natürlichen Lebensraum zu schützen, damit er nicht ganz verschwindet.

«Das Leben des Feldhasen wird zunehmend schwieriger, besonders wegen des Verbrauchs von landwirtschaftlichem Land», sagt Matthias Kestenholz, Chef der Vogelwarte Sempach, welche gefährdete Arten beobacht, gegenüber swissinfo.

Feldhasen müssen nicht nur mit den intensiven Anbaumethoden fertig werden, sondern auch mit neuen Strassen und Fahrzeugen, die ihren Lebensraum kreuzen.

So ist die Zahl der Feldhasen in der Schweiz in den letzten 50 Jahren Jahren rapid zurückgegangen. Gegenüber den 1970er-Jahren sind es rund 90% weniger.

Im Ackerland sind die Populationen mehr oder weniger konstant, in Gras- und Weideland sind sie jedoch weiter gesunken. Im Durchschnitt hoppeln heute drei Hasen auf einem Quadratkilometer Fläche.

Hasenparadies?

Ein paar Projekte der Vogelwarte Sempach haben in der Schweizer Meister-Lampe-Fraktion einen Hoffnungsschimmer aufglimmen lassen.

Seit 1993 wird den Landwirten ein Zückerchen in Form von Regierungszuschüssen angeboten, wenn sie mindestens 7% ihres Ackerlandes brach liegen lassen und es in ökologische Ausgleichsprogramme überführen.

Drei Stücke Ackerland im Kanton Genf, die «optimiert» wurden, um Hasen und seltenen Vogelarten Lebensraum zu bieten, haben einen bedeutenden Hasenpopulations-Zuwachs erlebt. Dort tummeln sich nun bis zu 19 Hasen pro Quadratkilometer.

«Wenn das durch den Bund gestützte ökologische Ausgleichsprogramm benutzt wird um einen hochwertigeren Lebensraum zu schaffen, wird das in kurzer Zeit positive Auswirkungen auf Feldhasen und andere gefährdete Tiere haben», kommentiert Kestenholz.

Im Allgemeinen sei die Qualität der Lebensräume für den Hasen in den grössten Teilen des Schweizerischen Mittellandes unzulänglich. Das Hauptproblem bestehe in den Wiesenbereichen, wo die Landwirte das Gras alle vier bis fünf Wochen mähten, erklärt er.

Dort sind weder Feldhasen noch andere gefährdete Bodenbrüter wie Kiebitze, Wachteln oder Lerchen, die sich den selben Lebensraum teilen, in der Lage, ihren Nachwuchs erfolgreich aufzuziehen.

«Die intensive Landwirtschaft sollte verringert werden, aber das ist eine politische Angelegenheit und sehr schwierig umzusetzen, da die schweizerische Landwirtschaftspolitik sehr konservativ ist und im Allgemeinen ökologischen Ideen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen ist» sagt Kestenholz.

«Rund 20% der Mitglieder im Schweizerischen Parlament sind mit der Landwirtschafts-Industrie verbunden. Diese versuchen, alle vorteilhaften ökologischen Veränderungen zu verhindern.»

swissinfo, Simon Bradley
(Übertragung aus dem Englischen: Etienne Strebel)

Der Europäische Hase oder Feldhase ist in Nord-, Zentral- und Westeuropa zu Hause, sowie in Westasien.

Er ist grösser, langohriger und langbeiniger als ein Kaninchen. Er hat eine Körperlange von 50 bis 70 cm und eine Schwanzlänge von 7 – 11 cm. Ein ausgewachsener Feldhase ist zwischen 2,5 und 6,5 kg schwer. Er erreicht Geschwindigkeiten bis 70 km/h.

Die normalerweise scheuen Hasen verändern ihr Verhalten im Frühling, wenn man zuschauen kann, wie sie einander in den Wiesen jagen; dies scheint ein Wettbewerb zwischen den Männchen zu sein, die damit die Herrschaft erlangen wollen.

In dieser Frühlings-Raserei kann man Hasen auch «boxen» sehen – wenn sie mit ihren Pfoten aufeinander einschlagen. Normalerweise schlägt ein Weibchen ein Männchen um zu zeigen, dass sie noch nicht bereit ist oder als Test für seine Entschlossenheit.

Die Römer glaubten, das Leben entspringe einem Ei. So wurde das Ei zum Symbol von Geburt und Wiedergeburt. Die Christen sahen Eier als Samen des Lebens an und verbanden sie mit der Auferstehung von Jesus Christus.

Kaninchen wurden in den frühen Osterfeiern als Fruchtbarkeitssymbole benutzt, besonders weil sie mehrmals pro Jahr Nachwuchs haben lönnen. Die Angelsächsische Mythologie sagt, Ostara, Göttin für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, hätte ihren zahmen Vogel in einen Hasen verwandelt um eine Gruppe von Kindern zu unterhalten. Und dieser legte für sie glänzende, farbige Eier.

Ostern wurde früher zelebriert, indem man den Kindern gefärbte Eier schenkte. Später legte man die Eier ins Gras, wo sie ein Hase versteckt haben sollte. Die Kinder nannten ihn deshalb Osterhase.

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