Gemeinsame Zukunft für die Gotthard-Region
Die Kantone Uri, Tessin, Graubünden und Wallis wollen unter dem Titel "Das Herz der Alpen im Zentrum Europas" gemeinsam die Gotthard-Region wirtschaftlich stärken.
Das Projekt steht im Zusammenhang mit der geplanten Porta Alpina, einem Bahnhof im neuen Gotthard Basistunnel.
Die Zusammenarbeit der vier Kantone kam auch auf Druck der Landesregierung zu Stande. Diese hatte die Gotthard-Anrainerkantone aufgefordert, im Rahmen des Projekts Porta Alpina eine gemeinsame Ausrichtung für den Gotthard-Raum zu formulieren.
Bereits im Juli letzten Jahres wurde deshalb das Projekt Raum- und Regionalentwicklung Gotthard (PREGO) ins Leben gerufen.
Dank dem Ansporn der Porta Alpina seien sich die Kantone Tessin, Graubünden, Uri und Wallis wieder vermehrt bewusst geworden, dass sie gemeinsam viel stärker sein können, insbesondere auch bei der Erschliessung weiterer touristischer Potenziale, sagte der Tessiner Regierungsrat Marco Borradori in Bern.
Im nun präsentierten und von den Kantonsregierungen verabschiedeten Bericht wird festgehalten, dass Kooperationspotenziale brach liegen. Die Hauptprobleme seien dabei interner Natur.
Zu viele Strukturen und zu wenig Kooperation hätten bisher die Herausbildung gemeinsamer Zukunftsperspektiven und Lösungsstrategien verhindert.
Nun wurden die gemeinsamen Ziele definiert: Bis ins Jahr 2020 soll sich der Gotthard-Raum zu einer einmalig attraktiven alpinen Kulturlandschaft zum Leben und Erleben entwickeln, welche ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Nachhaltigkeit schaffe.
Eigeninteressen der Kantone
Dabei geht es den Kantonen auch um eigene Interessen. Graubünden setzt sich für die Porta Alpina ein, Uri neben dem Tourismusprojekt in Andermatt in erster Linie für die Erhaltung der Gotthard-Bergstrecke.
Der Kanton Wallis strebt mit der Zusammenarbeit vor allem einen wirtschaftlichen Nutzen für die Region Goms/Aletsch an.
Und dafür brauche es auch eine Gotthard-Bergstrecke, erklärte der Walliser Projektleiter Werner Schnyder. «Eine Stilllegung der Gotthard-Bergstrecke wäre der Todesstoss für den Raum Gotthard und damit auch das Goms», sagte Schnyder.
Wanderwochen im Sommer
Der Kanton Tessin erhofft sich unter anderem eine Stärkung der Region Tre Valli. Neben den Grossprojekten soll eine kleine Auswahl von Projekten nun rasch vorangetrieben werden. Dazu gehören die Einführung der Marke «San Gottardo» und eines Tarifverbundes im Raum Disentis-Sedrun-Andermatt-Tessin-Goms.
Zudem sollen Produkte im Sommertourismus wie beispielsweise Wanderwochen in der Gotthardregion gebündelt und vermarktet werden. Insgesamt wollen die Kantone in Zukunft primär im Tourismus und in vor- und nachgelagerten Branchen die Umsätze und die Zahl der Arbeitsplätze um 30 bis 50% erhöhen.
swissinfo und Agenturen
Im Dezember 2006 stimmten 71,6% der Bündner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für das Projekt Porta Alpina.
Porta Alpina – ein unterirdischer Bahnhof im neuen Gotthard-Basistunnel – soll mit einem 800 Meter langen Lift mit der Region Sedrun verbunden werden.
Die Kosten sind mit 50 Millionen Franken veranschlagt, davon gehen 20 Mio. zulasten des Kantons Graubünden.
Die Eidgenossenschaft müsste sich mit 25 Mio. beteiligen.
Die Standort-Region Surselva hat 5 Mio. zugesichert.
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