Generika immer beliebter
Im ersten Halbjahr 2003 sind in der Schweiz Medikamente für 1,96 Mrd. Franken verkauft worden. 8,5% mehr als im Vorjahr.
Der Absatz von Generika nahm stark zu. Am Gesamtvolumen ist ihr Anteil jedoch marginal.
Die Zunahme des Gesamtmarktes für Medikamente entsprach dem durchschnittlichen Wachstum der letzten fünf Jahre, sagten Vertreter der Vereinigung der Importeure pharmazeutischer Spezialitäten (VIPS).
Gründe für die erneute Zunahme seien die fortschreitende Alterung der Bevölkerung und neue, teurere Medikamente, die auf den Markt gekommen sind.
Von den Gesamtumsätzen entfielen knapp 1,5 Mrd. Franken auf kassenpflichtige Medikamente. Auch hier fiel die Zunahme mit über 10% gegenüber dem Vorjahr stark aus.
Damit liege der Anteil der Kosten für Medikamente an den gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz bei 20%, sagt VIPS.
Für Reinhard Kämpf, Leiter im Ressort Arzneimittel beim Bundesamt für Sozialversicherung, haben die nun ausgewiesenen Kosten für Medikamente keine Auswirkungen auf die Krankenkassenprämien für 2004.
Generika: Starkes Wachstum auf tiefem Niveau
Der Schweizer Markt für Nachahmer-Produkte, so genannte Generika, hat in den letzten sechs Monaten im Vergleich zur Vorjahresperiode um gut 37% zugenommen.
Damit hat er das grösste Wachstum in der noch jungen Geschichte dieser neuen Sorte von Arzneimitteln erzielt.
Allerdings, der Anteil am Gesamtmarkt der Medikamente bleibt klein. Die Verkäufe beliefen sich auf gut 66 Mio. Franken, verglichen mit fast 2 Mrd. Franken Gesamtmarkt.
Als Grund dafür geben die Pharmafirmen den in der Schweiz «beschränkten» Markt für diese Medikamente an. Gut die Hälfte des Umsatzes, nämlich 1,2 Mrd. Franken, wurde mit patentgeschützten Medikamenten erzielt.
Für weitere, nicht mehr geschützte Medikamente lohne es sich nicht, in der Schweiz Generika herzustellen.
Reinhard Kämpf gibt gegenüber swissinfo allerdings zu bedenken, dass von rund 2500 kassenpflichtigen Medikamenten in der Schweiz 400 Generika seinen.
«Das sind rund 15%. Wertmässig machen die Generika aber nur 3-4% aus.» Für Kämpf werden immer noch zu wenig davon abgegeben. Vor allem bei Ärzten und Spitälern.
Bei den Generika werde weniger verdient, die Konditionen seien schlechter. Den Gesamtmarkt für Generika schätzt Kämpf in der Schweiz auf rund 600 Mio. Franken pro Jahr.
Mehr Verkäufe über Arztpraxen
In den Arztpraxen und Spitälern, welche die – vor allem bei Apotheken – umstrittene Selbstdispensation, die Abgabe von Medikamenten in der Arztpraxis und in Spitälern kennen, erhöhte sich der Verkauf im ersten Halbjahr. Insgesamt wurde hier rund ein Viertel aller Medikamente verkauft.
Die Apotheken bleiben mit gut 1 Mrd. Franken oder 55% der Hauptvertriebsweg für Medikamente in der Schweiz. Auch ihr Anteil hat 2003 zugenommen.
swissinfo und Agenturen
1. Halbjahr 2003: Für 1,96 Mrd. Fr. Medikamente verkauft
Davon für 1,5 Mrd. Fr. kassenpflichtige Medikamente
Davon Generika: 66 Mio. Fr.
Zunahme zur Vorjahresperiode: 37%
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