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Gewerkschaften fusionieren

CNG-Präsident Hugo Fasel und VSA-Präsident Vital Stutz schaffen mit 'Travail.Suisse' ein Gegengewicht zum grossen SGB von Paul Rechsteiner (v.l.n.r.). Keystone Archive

Die Vereinigung Schweizerischer Angestelltenverbände (VSA) und der Christlichnationale Gewerkschaftsbund (CNG) fusionieren auf Anfang 2003 zur "Travail.Suisse".

VSA und CNG erhoffen sich vom Zusammenschluss stärkeren Einfluss und mehr Durchsetzungsvermögen. Die neue Gewerkschaft wird die Interessen von rund 150’00 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten.

«Travail.Suisse» werde sich an den Werten der christlichen Sozialethik, den Regeln der Sozialpartnerschaft und der demokratischen Grundordnung orientieren, erklärten die Spitzen der beiden Verbände am Freitag in Bern.

Die neue Dachorganisation will sich bewusst als eine parteipolitisch und konfessionell unabhängige Organisation positionieren und damit auch weiteren Arbeitnehmerverbänden offen stehen.

In einer Wirtschaftswelt, die immer mehr durch die neoliberale Doktrin dominiert werde, brauche es als Gegengewicht starke Arbeitnehmer-Organisationen, hiess es. Nur so könne der soziale Ausgleich durchgesetzt und die soziale und ökologische Marktwirtschaft erhalten werden.

Der Einfluss des neuen Verbandes auf Politik und Wirtschaft soll durch die Bündelung der Kräfte wesentlich ausgebaut werden. Durch den Zusammenschluss werde das Netzwerk zu den politischen Parteien erweitert und damit das politische Durchsetzungsvermögen erhöht.

Absage an Einheitsgewerkschaft

Laut CNG-Präsident Hugo Fasel ist Fusion der beiden Dachverbände nicht der erste Schritt zu einer gewerkschaftlichen Gesamtorganisation, wie sie vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) immer wieder gewünscht werde.

Laut Fasel würde eine solche Einheitsorganisation die Gewerkschafts-Bewegung eher schwächen. Eine Basisbefragung beim CNG habe zudem klar gezeigt, dass die angeschlossenen Verbände keine solche Lösung möchten.

«Es geht aber nicht darum, uns vom SGB abzugrenzen», sagte Fasel. Wie bisher werde bei bestimmten Themen die Zusammenarbeit gesucht, es dürfe aber durchaus auch unterschiedliche Positionen geben. «Aber es ist klar, dass wir nicht auf Konfrontationskurs gehen werden», sagte Fasel.

Start Januar 2003

Die eigentliche Gründungs-Versammlung von «Travail.Suisse» soll am kommenden 14. Dezember stattfinden. Bis dahin sollen auch die Statuten bereinigt sein, die von Mitte Juli bis am 1. Oktober bei den Mitgliedsorganisationen in die Vernehmlassung geschickt werden.

Mitglieder von «Travail.Suisse», die am 1. Januar 2003 starten soll, werden die einzelnen Mitgliedsverbände. Die bisherigen Dachorganisationen VSA und CNG dagegen werden aufgelöst.

Bisher hatte der CNG gut 105’000 Mitglieder, der VSA rund 45’000 Mitglieder. Der linke SGB vereinigt gut 384’000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

swissinfo und Agenturen

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