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Global Compact-Gipfel endet mit “kräftigem Signal”

Ban Ki Moon setzt im Kampf gegen den Klimawandel auf die Unternehmen. Keystone

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat am Freitag in Genf eine positive Bilanz über den Global Compact-Gipfel gezogen. Über 150 Unternehmen verpflichteten sich zum Kampf gegen den Klimawandel.

1999 am Weltwirtschaftsforum in Davos gegründet, will die Initiative der UNO die Wirtschaft zu mehr Verantwortung in der Umweltpolitik führen.

Die Initiative sei ein “kraftvolles Signal” an die Unternehmer weltweit, sagte der Koreaner Ban Ki Moon zum Abschluss des Gipfels zur UNO-Initiative Global Compact.

Mit den Anstrengungen der Unternehmen zugunsten des Umweltschutzes und des Klimas werde eine neue Phase der Globalisierung eingeläutet.

Der UNO-Generalsekretär appellierte an die Teilnehmer aus der Wirtschaft, künftig in der ganzen Produktionskette auf die Nachhaltigkeit zu achten. Nun sei es an den Wirtschaftsführern, von den Worten zu den Taten zu schreiten, sagte er.

Gesetze und Steuern

In der Erklärung werden die Regierungen aufgefordert, gesetzgeberische und steuerliche Massnahmen für einen sorgsameren Umgang mit der Umwelt zu ergreifen. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Basler Pharmakonzern Novartis.

Für Achim Steiner, Exekutivdirektor des UNO-Umweltprogramms UNEP, signalisiert das Papier einen “Aufbruch”. Der Wirtschaft komme im Kampf gegen den Klimawandel eine Schlüsselrolle zu, vor allem bei der Entwicklung neuer Technologien.

Die Erklärung zeige, dass sich die Unternehmen heute ihrer Verantwortung bewusst seien, sagte Steiner. Noch vor zwei Jahren sei der Klimawandel nicht Ernst genommen worden.

Aufruf zum Wassersparen

Bei der Genfer Konferenz riefen zudem sechs multinationale Konzerne – darunter der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé – zu gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen die Wasserknappheit auf.

Die Chefs von Nestlé, Coca-Cola, Levi Strauss, Läckeby Water Group, Suez und SABMiller wollen mit dem Projekt “CEO Water Mandate” den Unternehmen rund um den Globus helfen, in all ihren Aktivitäten Wasser zu sparen.

Riesiges Potenzial

In der Privatwirtschaft gebe es ein grosses Potenzial zum sparsamen Umgang mit der kostbaren Ressource, erklärte Neville Isdell, Konzernchef von Coca-Cola.

Mehr als eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Mit der Klimaveränderung wird sich das Problem noch verschärfen.

An der Konferenz in Genf nahmen rund 1000 Vertreter multinationaler Unternehmen, Nichtregierungs-Organisationen (NGO) und Regierungen teil. Sie zogen eine Bilanz der sieben Jahre alten UNO-Initiative Global Compact und verabschiedeten eine Erklärung zugunsten des Klimaschutzes.

swissinfo und Agenturen

Der Gipfel in Genf fand am 5. und 6. Juli statt.
Dem Global Compact gehören 4000 Unternehmen aus 116 Ländern an.
In Genf waren 1000 Delegierte, darunter 600 Unternehmensleiter vertreten.
Die Schweizer Delegation stand unter der Leitung von DEZA-Direktor Walter Fust und Seco-Direktor Jean-Daniel Gerber.
Unter den 28 Schweizer Unternehmen in Genf waren auch ABB, Credit Suisse, Novartis, Migros, UBS, Nestlé, Holcim und Adecco.

Global Compact war 1999 am Weltwirtschaftsforum in Davos vom damaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan lanciert worden.

Die Initiative hat zum Ziel, die Wirtschaft zu verantwortlichem Handeln punkto Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu bewegen.

Um daran teilzunehmen, muss ein Unternehmen in einem kurzen Brief an den UNO-Generalsekretär den Willen erklären, sich in Zukunft um die Einhaltung bestimmter sozialer und ökologischer Mindeststandards zu bemühen.

Nichtregierungs-Organisationen wie die Erklärung von Bern kritisieren die Engagements der Multis als Lippenbekenntnisse, mit denen sie ihr Image aufpolieren wollen.

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