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Grossregionen sollen «Kantönligeist» austreiben

Die Schweiz soll defragmentiert werden. swissinfo.ch

Mit der Gründung von interkantonalen Zweckregionen will Avenir Suisse die wachstums-hemmenden Probleme des Föderalismus lösen.

In der Studie «Baustelle Föderalismus» präsentiert die Wirtschaftsorganisation drei zentrale Reformstrategien.

Wirtschaftliche und politische Realität klafften in der Schweiz weit auseinander. Tatsächlich bestehe das Land nicht aus 26 Kantonen und schon gar nicht aus fast 3000 Gemeinden, sondern aus sechs Grossregionen – den so genannten Metropolitan-Regionen.

Zu diesem Schluss kommt die Studie «Baustelle Föderalismus», die der Think Tank der Schweizer Wirtschaft, Avenir Suisse, am Montag vorstellte.

84% des Bruttoinlandproduktes (BIP) werden in und um Zürich, Bern, Basel, Genf, Lausanne und Lugano generiert. Auch Pendlerstatistiken zeigen, dass die meisten Schweizer dort leben und arbeiten.

Auf der anderen Seite ist die Schweiz mit Tausenden von Gebietskörperschaften das politisch am stärksten zersplitterte Land der Welt. Folgen sind laut Studie wettbewerbsfeindliche Abschottung, teure staatliche Leistungen, Doppelspurigkeiten und Überstrukturierung: «Die Staatsquote steigt, das Wachstum nicht.»

Föderalistische Defragmentierung

Avenir Suisse versteht das Papier als Diskussionsbeitrag, politische und wirtschaftliche Realitäten wieder anzunähern. Konkret regt die Studie die Schaffung von Zweckregionen an.

Diese sollen jene kantonalen und kommunalen Aufgaben übernehmen, die sinnvollerweise auf einer übergeordneten Ebene gelöst werden, etwa Verkehr, Gesundheits- und Bildungswesen.

Daneben fordert Avenir Suisse einen offenen Binnenmarkt und freien Zugang auf die Netzinfrastrukturen. Eine finanzpolitische Reform sei mit dem Finanzausgleich auf guten Wegen, müsse nun aber auch konsequent umgesetzt werden.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz besteht heute aus 6 grossen Metropolitan-Regionen.

Dabei handelt es sich um urbanisierte Räume mit jeweils mehr als einer halben Million Einwohner.

Diese Regionen entsprechen in der Regel regionalen Arbeitsmärkten und sind über die Pendlereinzugsgebiete abgegrenzt.

Sie stellen die grossen Wirtschafts- und Lebensräume der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung dar.

Avenir Suisse wurde 1999 von 14 internationalen Schweizer Firmen ins Leben gerufen.

Als unabhängiger Think Tank nach angelsächsischem Vorbild engagiert sich die Stiftung für die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Entwicklung der Schweiz.

Die Organisation besteht aus einem Team von wissenschaftlichen Projektleitern. Sie beauftragt wissenschaftliche Institute und Fachleute im In- und Ausland mit Analysen oder organisiert Tagungen, Debatten und Foren aller Art.

Avenir Suisse bekennt sich zu einer marktwirtschaftlichen Position und zu einer Orientierung an einem liberalen Welt- und Gesellschaftsbild.

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