«Helfen Sie uns, mutiger zu werden!»
Die Schweiz brauche dringend eine Öffnung nach aussen, konstatiert Bundespräsident Joseph Deiss in seiner 1.-August-Rede für die rund 600'000 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland.
Nur so sei das Land in der Lage, wirtschaftlich wieder dauerhafter wachsen zu können.
Die Schweiz müsse aber auch mehr Wettbewerb im Binnenmarkt, mehr Anreize zu Innovationen schaffen und so die Unternehmen fördern, sagte Bundespräsident Joseph Deiss in seiner Rede an die «fünfte Schweiz» weiter.
«Heute nämlich ist in unserem Land die politische Diskussion allzu sehr geprägt vom Sparzwang, vom Verteilungskampf und von Abwehrreflexen. Darunter beginnt die Lebensqualität zu leiden.»
Aus diesen Gründen habe der Bundesrat anfangs Jahr ein umfassendes Wachstumsprogramm verabschiedet.
Herausforderungen meistern
«Mit mehr Wachstum werden wir in der Lage sein, den künftigen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Herausforderungen ruhig und gelassen zu begegnen», betonte Deiss.
Mehr Wachstum werde es auch erlauben, eine Schweiz mitzugestalten, «die für Sie und Ihre Kinder attraktiv und gastlich ist – eine solidarische Schweiz, auf die wir alle stolz sein dürfen».
Daher sei er zuversichtlich, dass die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer den Bundesrat unterstützen würden. Immer mehr Landsleute im Ausland beteiligten sich an Abstimmungen und Wahlen, so der Bundespräsident.
Botschafter der Schweiz
«Diese Entwicklung ist erfreulich, denn die fünfte Schweiz hat grosses politisches Gewicht», ergänzte Deiss. Und diese Meinungsäusserung sei für die Schweiz eine echte Bereicherung.
«Sie sind Botschafter der Schweiz in der Welt. Egal, ob dies die europäische Integration oder technische Handelsfragen betrifft.»
Moderne, offene Werte, Toleranz und Freizügigkeit würden durch die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in die Welt hinaus getragen.
«Genau diese Werte sind es, die einer offenen und solidarischen Schweiz zugrunde liegen, und die ich mir auch zu Hause verstärkt wünsche», stellte der Bundespräsident fest.
EU-Beitritt angestreift
Obwohl er eine Beschleunigung der Schweizer Europa-Politik mit dem Ziel eines EU-Beitritts derzeit nicht für angebracht hält, streifte Deiss das Thema in seiner Ansprache dennoch. Hier könne die fünfte Schweiz nämlich eine wichtige Rolle spielen.
«Wenn einmal, früher oder später, die Frage nach dem Beitritt zur Europäischen Union wieder im Vordergrund steht, dann werden Ihre Erfahrungen und Ihr Einfluss ausschlaggebend sein.»
Und schliesslich appellierte er an die Auslandgemeinde: «Helfen Sie uns, mutiger zu werden!»
swissinfo
Der Rütlischwur von Uri, Schwyz und Unterwalden von 1291 zum «Ewigen Bund» gilt als Geburtsstunde der Schweiz.
Seit 1891 ist der 1. August der Nationalfeiertag.
Offizieller Feiertag ist der 1. August erst seit 1994.
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