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Hochwasser: Die Zahl der Opfer steigt

Zerstörte Kantonsstrasse neben der Emme im Kanton Luzern. Keystone

Die Unwetter in der Schweiz haben bisher mindestens vier Todesopfer gefordert. Zwei Personen werden vermisst, 2500 mussten evakuiert werden.

Tausende von Feuerwehr-, Armee- und Zivilschutzangehörigen stehen im Einsatz.

Die verheerenden Überschwemmungen der letzten Tage haben bisher mindestens vier Menschen das Leben gekostet, zwei weitere werden vermisst.

In Brienz (BE) wurde eine Person getötet und eine zweite schwer verletzt, als der Glyssibach acht Häuser fortriss.

Das Unglück habe sich kurz nach Mitternacht ereignet, wie der Brienzer Gemeindepräsident Peter Flück ausführte. Nachdem sich die Lage zuvor scheinbar etwas beruhigt habe, sei die Situation am späten Abend eskaliert.

Stürze ins reissende Wasser

In der Zürcher Gemeinde Dürnten wurde am Dienstagmorgen ein Mann tot aus dem Dorfbach geborgen. Die Polizei schliesst nicht aus, dass er in der Nacht in den Bach gestürzt und ertrunken ist.

Im Kanton Graubünden wird zudem seit Dienstagmorgen eine Spaziergängerin vermisst. Die einheimische Frau wurde bei Küblis im Prättigau von einem Baumstamm getroffen und in die Landquart gerissen.

Schon in der Nacht auf Montag waren in Entlebuch (LU) zwei Feuerwehrmänner im Einsatz ums Leben gekommen.

Millionenschäden

Die verheerendsten Unwetter seit fünf Jahren in der Schweiz haben auch Sachschäden in Millionenhöhe angerichtet.

In der Zentralschweiz und im Kanton Bern standen Dutzende von Ortschaften unter Wasser und es gab unzählige Erdrutsche. Bahn- und Strassenverkehr wurden massiv behindert.

Die seit dem Wochenende andauernden Regenfälle haben ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Vor allem betroffen sind der Kanton Luzern und dort das Entlebuch.

Allein im Kanton Luzern mussten 1’500 Menschen evakuiert werden. Zahllos waren die durch über die Ufer getretene Bäche und Seen, die überschwemmten Gebäude in den Kantonen der Zentralschweiz und Bern. Vielerorts musste wegen des Hochwassers der Strom abgeschaltet oder das Trinkwasser gesperrt werden.

Wenn nicht Wasser, dann Geröll und Erdmassen

Unzählige Verkehrswege wurden mit Geröll und Erdmassen verschüttet oder standen unter Wasser. Vorübergehend gesperrt wurde auch die Autobahn A2 bei Silenen oder die Axenstrasse im Kanton Schwyz.

Dazu waren zahllose Haupt- und Nebenstrassen unpassierbar. Im Bahnverkehr war auf dem SBB-Streckennetz vor allem die Zentralschweiz von Streckenunterbrüchen betroffen.

Das Tessin konnte per Bahn über die Nord-Süd-Hauptverkehrsachsen nicht mehr erreicht werden.

Gisikon: Mögliche Flutwelle in der Reuss

Die Gemeinde Gisikon hat am Dienstag vor einer möglichen Flutwelle in der Reuss gewarnt. Die Luzerner Regierung hat die Bevölkerung aufgerufen, den Gebrauch von Trinkwasser einzuschränken.

Es werde allgemein knapp. Die Versorgung auf Dauer sei nicht mehr sichergestellt. Immer noch verschmutzt ist das Trinkwasser in Emmen, Rothenburg und Vitznau.

Beim Wehr in Perlen stauen sich Hunderte von Tonnen Holz. Sollte das Wehr brechen, rechnet man mit einer Flutwelle von zwei bis drei Metern Höhe.

Bei einem solchen Wehrbruch wären auch die beiden Brücken über die Reuss in Gisikon gefährdet.

swissinfo und Agenturen

Die Glückskette leistet aus ihrem «Unwetter Schweiz»-Fonds Unterstützung in Härtefällen.

Zudem hat sie das Sammelkonto für Spenden zugunsten der Opfer des Hochwassers eröffnet. PC-Konto 10-15000-6, Vermerk «Unwetter Schweiz».

Auch die Schweizer Berghilfe hat ein Sammelkonto eröffnet: PC-Konto 80-32443-2.

Das Schweizerische Rote Kreuz und die Caritas haben je 100’000 Franken zur Unterstützung der Hochwasser-Geschädigten freigegeben.

Als Folge der seit dem Wochenende anhaltenden Regenfälle und Überschwemmungen haben bisher vier Personen den Tod gefunden, Tausende mussten evakuiert werden.
Seit 1970 haben Naturkatastrophen in der Schweiz insgesamt rund 100 Menschenleben gefordert.
Die von Über-Schwemmungen, Erdrutschen und Lawinen ausgelösten Schäden haben in den letzten 30 Jahren schätzungsweise neun Milliarden Franken betragen.

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