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Hochwassersituation scheint sich zu entspannen

Was von der Strasse in Werthenstein (LU) an der Emme noch übrigbleibt. Keystone

In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten der Schweiz hat sich die Lage bis Mittwoch morgen stabilisiert oder teils leicht entspannt.

Sie bleibt jedoch in einzelnen Regionen weiterhin prekär, besondern im Kanton Bern, der Zentralschweiz und in Graubünden.

Die Überschwemmungen haben mindestens fünf Tote gefordert. In der Sonntagnacht waren zwei Feuerwehrmänner in Entlebuch (LU) von einem Erdrutsch erfasst und getötet worden. Am frühen Dienstagmorgen kam in Brienz (BE) eine junge Frau ums Leben.

Ein Toter ist im zürcherischen Dürnten zu beklagen. Der Mann wurde am Dienstagmorgen aus dem Dorfbach, eine weitere Leiche wurde aus dem Walensee geborgen. Zwei Frauen werden vermisst.

Kanton Bern: Lage noch prekär

Im Kanton Bern ist die Hochwasserlage immer noch prekär, doch gibt es auch Anzeichen einer leichten Entspannung. Die BLS nahm ihren Betrieb auf der Lötschbergachse um 6 Uhr morgens wieder auf.

Doch in den Unwettergebieten des Berner Oberlandes, in Thun und im Mattequartier von Bern bereiten die Folgen des Hochwassers nach wie vor grosse Probleme. So gibt es in diesem Quartier in der Innenstadt immer noch keinen Strom.

Pegel der Innerschweizer Seen zunehmend stabil

Die Pegel der Seen in den Hochwasser-Gebieten der Zentralschweiz haben sich zunehmend stabilisiert – auf sehr hohem Niveau. Die Lage bleibt deshalb angespannt: In Obwalden wurden weitere Menschen evakuiert, viele Strassen bleiben gesperrt.

In der Stadt Luzern lag der Pegel des Vierwaldstättersees am Morgen bei 435,19 Metern über Meer. Der Wasserstand steigt zwar weiter, jedoch deutlich langsamer als in den letzten Tagen. Grosse Gebiete rund um das Luzerner Seebecken stehen unter Wasser.

Bau einer Notstrasse nach Engelberg

Auch im Kanton Obwalden hat sich die Lage etwas stabilisiert; von einer Entwarnung kann allerdings laut den Behörden keine Rede sein. Für die von der Umwelt abgeschnittenen Gebiete im Melchtal und namentlich in Engelberg, wo sich auch viele Touristen aufhalten, wird der Bau von Notstrassen erwogen.

Grosse Schäden haben die Unwetter auch im Kanton Uri angerichtet, weite Gebiete sind überschwemmt oder von Schlamm und Geröll bedeckt. Die A2 bleibt gesperrt, ebenso viele andere Strassen. Im Kanton Schwyz ist die Autobahn A4 geschlossen.

Pegelstände teilweise unter Alarmwert

Die Hochwasserlage im Aargau hat sich in der Nacht auf Mittwoch weiter entspannt. Wegen der hohen Pegel in Thuner-, Bieler- und Vierwaldstättersee bleibt die Bedrohungslage aber bestehen.

Die Pegel in den grossen Flüssen im Aargau sind weiter gesunken. Ausser bei der Reuss liegen nun alle Pegelstände unterhalb der Alarmwerte.

Linth droht über Ufer zu treten

Im Kanton Glarus hat sich die Situation in der Nacht auf Mittwoch insgesamt entspannt, wie ein Polizeisprecher erklärte.

Im Kanton St.Gallen und im Appenzellerland hat sich die Hochwasser-Lage in der Nacht auf Mittwoch etwas stabilisiert; es hat in den meisten Gegenden aufgehört zu regnen. Angespannt bleibt die Lage im Linthgebiet.

Im Kanton Graubünden hat sich die Wetterlage in der Nacht auf Mittwoch beruhigt. Es kam laut der Polizei zu keinen neuen Schäden. Weiter vermisst wird eine 72-Jährige aus Küblis, die am Dienstag von der Fluten der Landquart mitgerissen wurde.

Baustelle im San Bernardino-Tunnel geräumt

Für den Schwerverkehr wurde die Phase «rot» auf der A13 aufgehoben, die Baustelle im San Bernardino-Tunnel wurde geräumt, so dass der Verkehr besser zirkulieren kann.

Davos ist wieder über das Prättigau erreichbar.

Wenige Strecken wieder befahrbar

Auch auf dem Schweizer Schienennetz präsentierte sich die Situation am Mittwochmorgen fast unverändert. Die vom Hochwasser betroffenen Strecken bleiben bis auf weiteres gesperrt. Nach ersten Aufräumarbeiten im Bahnhof Ziegelbrücke konnte der Zugsverkehr zwischen Zürich und Chur zum Teil wieder aufgenommen werden.

Unverändert schwierig ist die Verkehrslage auf dem Schienennetz der SBB in der Innerschweiz und im Berner Oberland. Die Situation werde sich laut SBB im Laufe des Mittwochs kaum verbessern.

swissinfo und Agenturen

Die Glückskette leistet aus ihrem «Unwetter Schweiz»-Fonds Unterstützung in Härtefällen.

Zudem hat sie das Sammelkonto für Spenden zugunsten der Opfer des Hochwassers eröffnet. PC-Konto 10-15000-6, Vermerk «Unwetter Schweiz».

Auch die Schweizer Berghilfe hat ein Sammelkonto eröffnet: PC-Konto 80-32443-2.

Das Schweizerische Rote Kreuz und die Caritas haben je 100’000 Franken zur Unterstützung der Hochwasser-Geschädigten freigegeben.

Die seit 1999 grössten Regenfälle und Überschwemmungen in der Schweiz haben bisher fünf Todesopfer gefordert. Zwei Personen gelten als vermisst.

Tausende mussten evakuiert werden. Die geschätzten Schäden belaufen sich auf zwei Milliarden Franken geschätzt.

Unwetter gab es auch in Österreich, wo zwei Personen getötet wurden.

Auch in Bayern (Deutschland), Tschechien, Slowenien, Bulgarien und Rumänien kam es zu Unwetter-Schäden.

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