In Bern gehört Einstein künftig zum Inventar
Nach dem Erfolg der Sonderausstellung zum Einstein-Jahr 2005 –2006 wird der berühmte Physiker in Bern jetzt ins Inventar aufgenommen.
Am 1. Februar eröffnet im Historischen Museum die neue Dauerausstellung – «Das erste Einstein-Museum der Welt».
350’000 Eintritte hatte die Sonderausstellung zum Einstein-Jahr zwischen Juli 2005 und Mitte Oktober 2006 verzeichnet. Dann schloss diese kulturhistorische Ausstellung, die als erfolgreichste der Schweiz gilt, ihre Tore.
Aber nur vorübergehend. Denn das Historische Museum Bern (HMB) plante dann auf Grund des Grosserfolgs, das Thema in sein dauerhaftes Ausstellungs-Inventar aufzunehmen.
Ab Februar wird ein grosser Teil der Sonderausstellung mit dem separaten Namen «Einstein-Museum» im Rahmen der Dauerausstellung zu sehen sein.
Erfolgsausstellung in komprimierter Form
In komprimierter Form neu aufgelegt soll sie weiterhin ein Gesamtbild von Einsteins Persönlichkeit vermitteln.
Wie schon in der Sonderausstellung reicht das Spektrum von der persönlichen Biografie über die Revolution des physikalischen Weltbilds bis zum weltgeschichtlichen Zusammenhang.
Albert Einstein lebte in Bern, als er mit seiner Relativitätstheorie unsere Vorstellungen von Raum und Zeit auf den Kopf stellte. Diese Theorie machte ihn, als sie sich als zutreffend erwies, zum Medienstar.
Ausserdem machte ihn sein Engagement für Frieden und Gerechtigkeit als Pazifisten für viele Menschen auf der ganzen Welt zum Vorbild.
Eine Grosszahl der Objekte aus der Sonderausstellung hätten angekauft oder in Dauerleihgaben umgewandelt werden können, unter anderem Einsteins Schweizer Pass, sagt die HMB-Sprecherin Suzanne Mennel.
Die Dauerausstellung umfasst 200 Objekte auf 1200 Quadratmetern, was rund der halben Fläche der Sonderausstellung entspricht.
Mit Bern Tourismus zur «Einstein-Stadt» werden
Laut dem Berner Museum handelt es sich weltweit um das erste Einstein-Museum. Auf Grund von Einsteins internationalem Bekanntheitsgrad wird vor allem auf auswärtige Besucherinnen und Besucher gezielt.
«Der Anteil der ausländischen Gäste der Sonderausstellung lag bei 17%», sagt Suzanne Mennel gegenüber swissinfo. Und zwei Drittel kamen von ausserhalb des Kantons Bern.
Zusammen mit Bern Tourismus soll Bern künftig als Einstein-Stadt etabliert werden. Laut Suzanne Mennel gilt es, den Namen, den sich Bern mit der Einstein-Sonderausstellung geschaffen hat, zu nutzen.
Mit Zug und Car zu Einstein
Die Dauerausstellung könne, zusammen mit dem Einstein-Haus, dem 2005 erstellten Einstein-Pfad und weiteren Einstein-Aktivitäten zum «einzigartigen Angebot» werden.
Gemeinsam mit Bern Tourismus wurden Gruppenangebote für Reisende aus Deutschland und Italien erarbeitet, die über Railaway (Railtour) laufen. Gemäss Mennel soll der Car-Tourismus folgen.
Schulausflüge für interdisziplinären Unterricht
Das Museum schätzt, das bis 3000 Schulklassen die Sonderausstellung besucht haben. Naheliegend, müssen sich doch gerade Schülerinnen und Schüler mit physikalischen Problemen befassen – auch wenn nicht alle bis zur Relativitätstheorie vorstossen.
Gebucht worden war die Sonderausstellung von 1200 Klassen, was etwa 25’000 Schülern entspricht. So soll auch die Dauerausstellung wieder für Schulausflüge angeboten werden. Da die Ausstellung ein Gesamtbild von Einsteins Persönlichkeit ermögliche, sagt die HMB-Sprecherin, eigne sie sich besonders für den interdisziplinären Unterricht, der sowohl die Biografie als auch die Physik umfasst.
Auch die iPod-Audioguides, die während der Sonderausstellung viel Zuspruch erhielten und von jedem 8. Besucher genutzt wurden, werden für die Dauerausstellung in sieben Sprachen zur Verfügung stehen.
Von der Steinzeit bis zu Einsteins Wunderjahr
Parallel zu Einsteins Physik werden im Park des Historischen Museums Erfindungen und Entdeckungen von der Steinzeit bis zu Einsteins Wunderjahr 1905 zu sehen und anzufassen sein. Ab Juni öffnet das Museum von neuem seinen «Erlebnispark Physik».
Es geht um Schlüsselthemen technischer Errungenschaften wie das Hebelgesetz, Kraftübertragung oder Energieumsetzung.
Der Park versucht ähnlich wie die Einstein-Ausstellung, Technologie als naturwissenschaftliche Erkenntnis und Kulturgeschichte zu einer Gesamtschau zu vereinen.
swissinfo, Alexander Künzle
Einstein Museum im Historischen Museum Bern
Öffnungszeiten: DI bis SO, 10 bis 17 Uhr
iPod-Audioguide: Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Japanisch, Hebräisch.
Ausleihe gegen Gebühr
Die Jahre, die Einstein in Bern verbrachte, gelten als die fruchtbarsten seines Forscherlebens.
Als sein Wunderjahr gilt das Jahr 1905. Damals entwickelte er sowohl die Relativitäts-Theorie als auch die Formel E = mc2.
Deshalb wurde 2005 der 100. Geburtstag dieser Theorie gefeiert – besonders am Originalschauplatz in Bern.
Mit der Relativitäts-Theorie stellte er die damalige Vorstellung von Raum und Zeit auf den Kopf.
Mit der Formel E = mc2 zeigte er, dass Energie und Masse eigentlich zwei Seiten derselben Medaille sind. Masse kann in andere Energieformen umgewandelt werden.
Auch der erste Nachweis für die Existenz der Atome sowie die Beschreibung eines Schlüsselexperiments der Quantenphysik gelang Einstein 1905.
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