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Jeder fünfte Arbeitnehmer ohne Schweizer Pass

Der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte stieg hauptsächlich im Bausektor. swissinfo.ch

Die Zahl der Ausländer auf dem Schweizer Arbeitsmarkt hat im zweiten Quartal 2005 um 1,5% auf 829'000 Arbeitskräfte zugenommen.

Stark gestiegen ist insbesondere die Zahl der Erwerbstätigen aus Deutschland und Portugal.

Jede fünfte Arbeitskraft in der Schweiz ist ausländischer Herkunft, teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Im 2. Quartal 2005 stieg die Zahl der Erwerbstätigen ohne Schweizer Pass um 12’000 oder 1,5% auf 829’000 Personen und erreichte einen Anteil von 20,9%.

Gemäss dem BFS sind Südeuropäer vor allem im Baugewerbe stark vertreten, während die Nord- und Westeuropäer zur Hälfte in hochqualifizierten Berufen arbeiten.

Nicht erfasst werden in der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) die 178’000 Grenzgänger, die 56’000 Kurzaufenthalter und 10’000 Personen aus dem Asylbereich. Die Zahl aller Erwerbstätigen blieb mit 3,974 Mio. praktisch stabil.

Ein Drittel im Baugewerbe

Der grösste Teil der ausländischen Erwerbstätigen kommt aus der erweiterten EU oder aus einem EFTA-Staat (62,9% bzw. 522’000). Zahlenmässig am stärksten vertreten sind die Italiener mit 20,1%. Es folgen die Erwerbstätigen aus dem westlichen Balkan (19,5%), aus Portugal (11,6%) und aus Deutschland (11,3%).

Im Vergleich zum Vorjahr ist wiederum eine deutliche Zunahme der deutschen und der portugiesischen Erwerbstätigen festzustellen (+10,6% bzw. +9,2%). Anderseits nimmt die Zahl der italienischen Arbeitskräfte sowie jener aus dem westlichen Balkan nach wie vor ab (-2,5% bzw. -2,7%).

Im 2. Quartal 2005 war ein Drittel der ausländischen Erwerbstätigen (30,1%) im sekundären Sektor und insbesondere im Baugewerbe beschäftigt. Damit ist deren Anteil höher als jener der Schweizer (20,9%), wobei allerdings nicht alle Nationalitäten gleich stark vertreten sind.

Deutsche Führungskräfte

46,8% der aus Nord- und Westeuropa stammenden ausländischen Arbeitskräfte üben einen hochqualifizierten Beruf aus. 51,7% der deutschen Erwerbstätigen arbeiteten als Führungskräfte oder in einem akademischen Beruf. Bei den Schweizern belief sich dieser Anteil nur auf 24,7%.

Die Arbeitslosigkeit der Ausländerinnen und Ausländer ist mit 8,9% deutlich höher als die der Schweizerinnen und Schweizer (3,2%). Im 2. Quartal 2005 waren 81’000 Ausländer erwerbslos. Das sind 43,7% der Erwerbslosen insgesamt.

Die Statistiker führen dies auf die konjunkturabhängigen Arbeitsplätze und das Ausbildungsniveau zurück. So hatten beispielsweise 29,4% der über 25-jährigen ausländischen Erwerbspersonen eine Ausbildung auf tertiärem Niveau abgeschlossen. Bei den Schweizer Erwerbstätigen lag diese Quote bei 32,2%.

swissinfo und Agenturen

Gesamtbevölkerung: 7,5 Mio.
Erwerbstätige Total 2005: 3,97 Mio.
Davon Ausländer: 829’000
Grösste Gruppe: Italiener mit 167’000
Erwerbslosenquote Schweizer: 3,2%
Erwerbslosen-Quote Ausländer: 8,9%
In der EU betrug die Erwerbslosenquote Ende 2005 rund 8,4% (8,8% im Jahr 2004)

Die Bevölkerung der Schweiz hat traditionellerweise einen grossen Ausländer-Anteil. Gemäss BFS betrug 2004 der Anteil an der Gesamtbevölkerung 20,6%.

Erklärt wird das durch die relativ gute Verfassung des Schweizer Arbeitsmarktes, aber auch durch die Tatsache, dass es in der Schweiz schwieriger ist, sich einzubürgern.

Volksinitiativen haben wiederholt verlangt, den Ausländer-Anteil zu beschränken. Dies wurde vom Stimmvolk immer abgelehnt, zum letzten Mal im Septeber 2000.

Die Schweiz ist aber nicht nur ein Einwanderungsland. 2005 zählte man 634’216 im Ausland lebende Schweizerinnen und Schweizer.

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