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Kampagne gegen Rauschtrinken

Schon weniger als 5 Gläser Alkohol wirken vergiftend. ISPA

Suchtfachstellen in der Schweiz machen zunehmende Alkohol-Exzesse zum Thema des diesjährigen Solidaritätstages vom Donnerstag.

Laut der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) trinken rund 930’000 Menschen, einer von acht Einwohnern, mindestens zwei Mal pro Monat zuviel.

Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) umschreibt den Konsum von fünf Gläsern für einen Mann und vier für eine Frau als Rauschtrinken.

Laut SFA-Sprecherin Janine Messerli führt dieses Verhalten zu stark erhöhtem Risiko bei Unfällen, Gewalt, ungeschütztem Geschlechtsverkehr und anderen Gesundheitsproblemen.

Medizinisch sind 5 Gläser schon Gift

«Wir wissen, dass die meisten Leute vier oder fünf Gläser nicht als übertriebenen Konsum erachten», sagt Messerli gegenüber swissinfo. «Doch aus medizinischer Sicht ist man schon mit weniger als fünf Gläsern vergiftet. Die Fähigkeit zur Koordination und Konzentration wird vermindert.»

Zwar ist seit der Einführung von strikteren Alkoholgesetzen im Strassenverkehr seit Januar 2005 die Anzahl von alkoholbedingten Todesfällen zurückgegangen. Um 38% im ersten Halbjahr 2006.

Furcht vor Zunahme

Anderseits, so sagen Fachleute, ist zu befürchten, dass das so genannte Rauschtrinken (gelegentlicher exzessiver Alkoholkonsum) in der Schweiz zunimmt.

Suchtfachstellen aus der ganzen Schweiz sind am Solidaritätstag beteiligt. Zu den Teilnehmern gehören der Fachverband Sucht, die Westschweizer Gruppe GREAT, das Blaue Kreuz, die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA), die Anonymen Alkoholiker und die Tessiner Organisation INGRADO.

Mit diesen Tag soll die Bevölkerung auf die mit dem Rauschtrinken verbundenen Gefahren aufmerksam gemacht werden.

Konkrete Tipps

Ein speziell für diesen Tag gestalteter «Medikamenten-Beipackzettel» soll über die Risiken und Wirkungen von alkoholischen Getränken hinweisen. «Für Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage»: Die Fachstellen haben die wichtigsten Informationen zu Risiken und Wirkungen des Alkohols und des Rauschtrinkens auf humorvolle Weise verpackt.

Mit konkreten Tipps wollen die Präventionsfachstellen am Solidaritätstag zeigen, wie Alkohol massvoll konsumiert oder wie darauf verzichtet werden kann.

Schulung und Beratung bieten sie auch für Wirte und Schankpersonal, Festveranstalter und Sportvereine an.

Besonders gefährdet: Jugendliche Kampftrinker

In 14 Kantonen finden Aktionen statt, etwa Informationsanlässe, Standaktionen und Spiele.

In der Schweiz trinken rund 930’000 Menschen regelmässig zu viel. Besonders grosse Risiken birgt exzessiver Alkoholkonsum für Jugendliche. Gemäss einer im vergangenen Mai publizierten Studie der SFA müssen jeden Tag drei bis vier Jugendliche wegen Kampftrinkens im Spital behandelt werden.

swissinfo, Adam Beaumont und Agenturen
(Übersetzung aus dem Englischen: Alexander Künzle)

Laut einer diesen Mai publizierten Studie mussten 2003 1300 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 10 und 23 Jahren in Spitälern wegen Alkohol-Exzess behandelt werden.

Letztes Jahr wurde in der Schweiz eine Kampagne lanciert, die auf die Gefahren des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft hinweist.

Experten sagen, dass 7,4% der Schwangeren zuviel Alkohol konsumieren und dass jährlich 5000 künftige Mütter ihre Babys dadurch gesundheitlichen Risiken aussetzen.

Laut dem Bundesamt für Gesundheit spielt Alkohol in einem von fünf Selbstmorden in der Schweiz eine Rolle.

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