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Klimaerwärmung: Höchste Zeit für Gegenmassnahmen

Mit Maske gegen Sommersmog: Polizist in Bangkok. Keystone

Der weltweite Ausstoss von Treibhausgasen muss spätestens bis 2015 stabilisiert und danach drastisch gesenkt werden, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden.

Dies geht aus dem dritten Teil des UNO-Klimaberichts hervor, der in Bangkok veröffentlicht wurde. In der Schweiz wurde der Bericht positiv aufgenommen.

Die Menschheit hat laut UNO-Klimarat nur noch acht Jahre Zeit, um eine Klimakatastrophe abzuwenden. Im Zentrum des Berichts des Klimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) stehen diesmal die nötigen Massnahmen, um die schlimmsten Folgen der Erderwärmung zu verhindern.

Laut IPCC bleibt der globale Temperaturanstieg beherrschbar, wenn er im Bereich von 2,0 bis 2,4 Grad Celsius bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, seien Aufwendungen von weniger als 0,12% des globalen Bruttoinlandprodukts nötig.

Die Autoren des Reports halten es sogar für möglich, dass der Einsatz klimaschützender Technologien das Wachstum leicht beschleunigt. «Wir haben alle Technologien, die wir dafür brauchen, das Problem nachhaltig anzufassen», sagte Olav Hohmeyer, deutscher Mitherausgeber des Reports.

Trendwende ab 2015 nötig

Der «Fahrplan» der Experten sieht vor, dass der weltweite Ausstoss an Treibhausgasen spätestens ab 2015 sinkt. Bis Mitte des Jahrhunderts müssen die Emissionen dann um 50 bis 80% zurückgehen – verglichen mit den Werten im Jahr 2000.

Der Direktor des UNO-Umweltprogramms, Achim Steiner, warnte davor, angesichts drastischer Erkenntnisse über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels in Fatalismus zu verfallen. Sowohl der Politik als auch den Unternehmen böten sich zahlreiche Möglichkeiten, den Klimawandel zu bekämpfen.

Leuenberger: Stärkeres Engagement nötig

«Der jüngste UNO-Bericht ermutigt uns zu einem noch stärkeren Engagement im Kampf gegen die Klimaerwärmung», erklärte Bundesrat Moritz Leuenberger in einem Communiqué. Vonnöten sei ein rasches gemeinsames Vorgehen sämtlicher Staaten.

Die Schweizer Delegation bei den Verhandlungen in Bangkok zog eine positive Bilanz. Der dritte Teilbericht sei reichhaltig und präzis; für die politischen Entscheidungsträger sei er ein wertvolles Instrument, sagte José Romero vom Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Greenpeace: Drei Ziele

Auch die Schweiz sei gefordert, mahnte die Umweltorganisation Greenpeace. Erstens müssten die gesetzlich festgelegten Ziele zur CO2-Reduktion erreicht werden, zweitens solle Bern ein konkretes Angebot für die CO2-Reduktion nach 2012 machen, drittens müsse die Schweiz ihre Guten Dienste bei Verhandlungen anbieten.

Am dritten Teilbericht des Klimarats hatten hunderte Wissenschaftler aus aller Welt mehrere Jahre lang gearbeitet.

swissinfo und Agenturen

Die Teile I und II der Klimaberichts hatte der UNO-Klimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) im Februar in Paris und im April in Brüssel veröffentlicht. Sie hatten Zweifel am menschengemachten Klimawandel weitgehend ausgeräumt und vor gravierenden Folgen gewarnt.

Der IPCC hatte bereits 1990, 1995 und 2001 drei Berichte publiziert und dabei auf die Rolle des Menschen bei der Klimaerwärmung hingewiesen.

Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der UNO-Sicherheitsrat im letzten Monat über die Klimaerwärmung diskutiert. Das Thema wird auch im Zentrum des nächsten G8-Gipfels stehen, zu dem sich die acht am höchsten industrialisierten Länder der Welt im Juni in Deutschland treffen.

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