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Klimakonferenz: Die grossen CO2-Produzenten im Visier

An der Klimakonferenz in Indonesien wird den Treibhausgasen einmal mehr der Kampf angesagt. Keystone Archive

Am Weltklimagipfel in Indonesien, der am Montag auf Bali beginnt, sollen die Weichen für den weiteren globalen Klimaschutz gestellt werden. Ziel ist ein Nachfolge-Abkommen für das Kyoto-Protokoll.

Gemäss Thomas Kolly, technischer Leiter der Schweizer Delegation, sollten sich die Schwellenländer und die USA ebenfalls an den Reduktionsbemühungen beteiligen.

Die Klimakonferenz auf der indonesischen Insel Bali findet vom 3. bis 14. Dezember statt.

Die Vereinten Nationen haben im Vorfeld ein entschlossenes Vorgehen angemahnt.

«Wir spüren bereits viele Folgen des Klimawandels», sagte Yvo de Boer, Chef des Uno-Klimasekretariats, am Sonntag. «Wir befinden uns auf einem gefährlichen Weg.»

Ziel der Konferenz ist es, die 190 teilnehmenden Staaten auf eine so genannte Roadmap zu verpflichten, die dann als Fahrplan für die Verhandlungen über das klimapolitische Regime nach 2012 dienen soll.

«Es ist ein erster Schritt, der eher bescheiden und bürokratisch scheinen mag», sagte Thomas Kolly, technischer Leiter der Schweizer Delegation, gegenüber swissinfo. «Bei der Erarbeitung eines solchen Fahrplans, gilt es jedoch, die wichtigsten Herausforderungen aufzuzeigen.»

Im Fokus der Weltöffentlichkeit

Die Bali-Konferenz gilt als wichtigste internationale Verhandlungsrunde zum Klimaschutz seit Jahren. Nie zuvor stand der Klimaschutz derart im Fokus der Weltöffentlichkeit und auf der Agenda der Politik wie heute.

Zum dringlichen Handeln gemahnt haben vor allem die jüngsten Berichte des Weltklimarates (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change), der im Oktober mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Nach den Ergebnissen des unabhängigen Forschergremiums ist nicht mehr daran zu zweifeln, dass es einen vom Menschen gemachten Klimawandel gibt. Ohne einschneidende Massnahmen sei mit verheerenden Folgen zu rechnen, heisst es.

Politische Differenzen

Innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft gibt es aber noch grosse politische Differenzen, welcher Weg beschritten werden soll. Nicht alle Länder teilen etwa die Basis des Kyoto-Protokolls, das eine verordnete und quantifizierte direkte Reduzierung des Ausstosses von Kohlendioxid (CO2) beinhaltet.

Hier spielen wirtschaftliche Interessen eine grosse Rolle. Die Entwicklungsländer wiederum fordern, dass sie bei der Bewältigung der durch den Klimawandel entstehenden Probleme und Kosten von den Industrieländern stärker unterstützt werden.

Inwieweit Länder wie die USA – die sich 2001 vom Kyoto-Protokoll abgewendet haben -, Australien oder China konstruktiv für ein neues Abkommen mitwirken, wird auf Bali mit Spannung erwartet.

China, das bevölkerungsreichste Land der Erde, das in diesem Jahr die USA als grössten Kohlendioxidproduzenten der Welt ablöst, fürchtet um sein Wachstum. So auch Indien.

Schweiz fordert Reduktionsbemühungen

«Die Länder, die sich mit dem Kyoto-Protokoll verpflichtet haben, sind lediglich für rund einen Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich», sagt Kolly. Gemäss Kolly sollten die Schwellenländer und die USA deshalb in das neue Abkommen integriert werden.

Er ist jedenfalls zuversichtlich, dass sich die USA an den Reduktionsbemühungen beteiligen werden. Zum einen, weil sich die öffentliche Meinung geändert hat, und zum anderen, weil inzwischen fundierte wissenschaftliche Studien vorliegen.

Gemäss einem Beschluss des Bundesrates wird sich die Schweizer Delegation unter der Leitung von Bundesrat Moritz Leuenberger in Bali an den Reduktionszielen der Europäischen Union orientieren. Diese will den CO2-Ausstoss bis 2020 um 20% reduzieren.

Noch einige Schritte notwendig

Die Schweiz hat sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls bereits verpflichtet, zwischen 2008 und 2012 die CO2-Emissionen um 8% unter den Stand von 1990 zu senken.

Bis dahin sind jedoch noch einige Schritte notwendig: In einem kürzlich veröffentlichten Bericht empfiehlt die Internationale Energie-Agentur (IEA) der Schweiz insbesondere, eine höhere Besteuerung fossiler Energien zur Reduktion der CO2-Emissionen zu prüfen.

swissinfo und Agenturen

Auf der Traktandenliste der Klimakonferenz auf Bali stehen insbesondere folgende Themen:

– Reduktion der Treibhausgas-Emissionen

– Kompensationszahlungen zur Aufforstung von Tropenwäldern

– Finanzierung eines Anpassungsfonds, der Entwicklungsländer in Bezug auf die Folgen des Klimawandels unterstützen soll

– Besserer Zugang der Schwellenländer zu modernen Energietechnologien

Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 von über 170 Nationen unterzeichnet oder ratifiziert.

Mit diesem Abkommen haben sich bisher 36 Industrieländer verpflichtet, zwischen 1990 bis 2010 den Ausstoss der Treibhausgase um insgesamt rund 5% zu senken.

Die USA und Australien haben als einzige grosse Industrienationen das Kyoto-Protokoll abgelehnt.

Zwischen 1990 und 2010 werden die Treibhausgas-Emissionen der USA um rund einen Drittel zunehmen.

Mit dem Solartaxi will der Schweizer Louis Palmer an der Klima-Konferenz in Bali auf höchster Ebene vorführen, dass es für umweltverträgliche Energie praktische Lösungen gibt.

Palmer hofft, dass möglichst viele Politiker in seinem Fahrzeug eine Runde drehen wollen.

Das Solartaxi ist ein Drei-Rad-Fahrzeug mit einem sechs Quadratmeter grossen Anhänger, auf dem Solarzellen montiert sind. Zusammen mit einer zusätzlichen Batterie kann das Solartaxi damit bis zu 90 km/h erreichen und 400 Kilometer weit fahren.

Louis Palmer ist sowohl Mitglied des UNO-Umweltprogramms (UNEP) sowie der Schweizer Delegation.

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