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Klimawandel: Forscher wollen Taten sehen

Balinesische Tänzer beschwören die Götter, dass sich die Erde nicht mehr aufheizt. Keystone

Über 200 Forscher, darunter zehn aus der Schweiz, haben die Teilnehmer der Klimakonferenz in Bali aufgerufen, sofort radikale Massnahmen gegen den CO2-Ausstoss zu ergreifen.

Ziel der Bali-Klimadeklaration der Forscher ist die Halbierung der CO2-Emmissionen bis 2050.

Zu den Unterzeichnern der Bali-Klimadeklaration gehören auch zehn Forscher von Schweizer Hochschulen und Universitäten. Acht davon hätten bereits am Klimabericht des Weltklimarates (ICCP) mitgearbeitet, teilte die ETH Zürich mit.

Die Forscher drängen die Verhandlungspartner von Bali, bis spätestens 2009 ein Abkommen auszuhandeln, das die Klimaerwärmung einschränkt. Ziel ist eine globale Temperatur, die maximal zwei Grad über dem Stand jener vor der Industrialisierung liegt, wie Reto Knutti vom Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich erklärte.

«Wollen wir dieses Ziel erreichen, müssen wir den Anstieg der CO2-Emmissionen bis in spätestens zehn Jahren stoppen», sagte Knutti, der die Deklaration mitunterschrieben hat. Dann müssten die Emissionen zwingend sinken, bis im Jahr 2100 um mindestens 80%. «Mit diesen Vorgaben befänden wir uns auf einem guten Weg.»

Düsteres Szenario

Bisher haben die Forscher eine Erwärmung der Temperatur von 0,8 Grad festgestellt. Weitere 0,5 Grad seien bereits voraussehbar, sagte Knutti. «Es bleibt uns also nicht mehr viel Spielraum übrig.»

Falls die Emissionen ungebremst ansteigen wie bisher, zeichnet Knutti ein tristes Bild. Die Forscher befürchten einen Temperaturanstieg von 4 bis 6 Grad. «Irgendwann würde Grönland schmelzen und der Meeresspiegel um etwa 6 Meter ansteigen.» Viele Küstenstädte wie etwa New York oder Shanghai würden überschwemmt.

swissinfo und Agenturen

Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 von über 170 Nationen unterzeichnet oder ratifiziert. Mit diesem Abkommen haben sich bisher 36 Industrieländer verpflichtet, bis 2010 den Ausstoss der Treibhausgase um rund 5% zu senken.

Da über 80% der schweizerischen Treibhausgas-Emissionen auf CO2 entfallen, hat die Schweiz ein spezifisches Reduktionsziel für dieses Gas festgelegt. Bis 2010 muss der Ausstoss gegenüber 1990 um 10% verringert werden.

Das Parlament hat den Grundsatz einer CO2-Steuer akzeptiert. Falls die Reduktionsziele nicht erreicht werden, beträgt sie 2008 12 Fr. pro Tonne CO2.

Für 2009 ist eine Abgabe von 24 Fr. pro Tonne CO2 vorgesehen, 2010 soll sie 36 Fr. pro Tonne CO2 betragen.

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