Krankenkassen werden zum Wahlkampfthema
Ein Jahr vor den Nationalratswahlen bestimmen die grossen Themen in der Schweiz vermehrt das Wahlverhalten.
So sind die stetig steigenden Krankenkassenprämien ein Wahlkampfthema geworden. Die Europa-Frage hingegen wird als weniger wichtig eingestuft.
Vier Themenbereiche sind für die Wählerinnen und Wähler wichtig: Die Sozial- und Gesundheitspolitik, die aktuelle Wirtschaftslage und das Asylwesen.
Gefragt nach dem prioritären Thema, das die Politik lösen sollte, steht die Wirtschafts-Entwicklung an der Spitze. Verbunden wird sie vor allem mit der wachsenden Arbeitslosigkeit. 27% der Befragten nennen diese Punkte an erster oder zweiter Stelle.
Soziale Unsicherheit
Darauf folgen die Zukunft der Altersvorsorge, die Asylproblematik und die steigenden Krankenkassenprämien. Sie sind für je 24% der Wahlberechtigten das zentrale Problem, bei dem sie von der Politik Lösungen erwarten.
«Die Krankenkassen in der Schweiz sind zu einem dominanten Thema aufgestiegen», sagt Claude Longchamp, Leiter des Wahlbarometers, gegenüber swissinfo. «Sie dürften in diesem Wahlkampf eine absolut zentrale Rolle spielen.»
Als weitere anstehende Probleme rangieren Steuern und Finanzen, gefolgt von Umwelt und neuer Armut.
Nur gerade 5% erachten die europäische Integration als wichtigstes oder zweitwichtigstes Thema. Noch im Jahr 1999 war dies ein zentraler Punkt für die Wählenden, doch wurde es unwichtig, seit die Bilateralen Verträge in Kraft gesetzt seien, sagt Longchamp.
Die persönliche Sicherheit, noch vor zwei Jahren ein grosses Anliegen in der Schweizer Bevölkerung, scheint praktisch kein Thema mehr zu sein.
Sprachregionale Gewichtung
In der deutschsprachigen Schweiz dominiert laut dem Wahlbarometer 03 das Thema Asyl. «Es dürfte mit der anstehenden Volksinitiative noch zusätzliche Aktualität bekommen», sagt Longchamp.
Zentrales Thema in der Romandie ist die wirtschaftliche Situation, und im Tessin beschäftigt die Situation im Gesundheitswesen die Bürgerinnen und Bürger am meisten.
Die Sachkompetenz der Parteien
Die Hälfte aller Befragten, die an die Urne gehen wollen, erwartet von allen Parteien Lösungen oder kann die Parteien zu wenig mit einem bestimmten Programm in Verbindung bringen.
Als kompetenteste Partei wird die SP eingeschätzt. Ihr trauen 17% Fachwissen in den grossen Themen zu. Auch der SVP wird eine grosse Sachkompetenz bescheinigt. Sie bringt es auf 14%.
Abgeschlagen einmal mehr die beiden Zentrumsparteien FDP und CVP: Ihnen trauen nur 8% (vor allem Wirtschafts-Kompetenz), bzw. 4 % eine Kompetenz in den prioritären Themen zu.
swissinfo, Christian Raaflaub
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