Der Schweizer Umweltminister Moritz Leuenberger hat sich zum Abschluss einer zweitägigen Konferenz in Genf optimistisch zum Klimagipfel im mexikanischen Cancún von Ende Jahr geäussert.
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In Genf berieten Vertreter aus 45 Staaten über Finanzhilfen für Entwicklungsländer in deren Kampf gegen die Klimaerwärmung. Ziel ist die Schaffung eines globalen Klimafonds. Zum Treffen an der Rhone hatten die Schweiz und Mexiko geladen.
Es habe einen Konsens über die Schaffung des Klimafonds gegeben, sagte Leuenberger, «wir hatten eine offene und positive Diskussion mit neuen Positionen.» Insbesondere seien das Vertrauen zwischen den einzelnen Ländern gerstärkt worden.
Nicht vor 2012
Die Industrieländer hätten die Absicht, nach dem Verursacherprinzip zu bezahlen. Ob Schwellenländer wie Brasilien und China sich auch an dem Fonds beteiligen, ist laut Leuenberger noch offen.
Die Schaffung des globalen Klimafonds wird laut dem Schweizer Umweltministerium nicht vor 2012 erwartet, doch könnten Grundsatzentscheide über dessen Funktionsweise in Cancún getroffen werden.
Fehler von Kopenhagen vermeiden
Nach dem letztjährigen Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen hält es der abtretende Schweizer Umweltminister für möglich, dass Anfang Dezember in Cancún im Kampf gegen die Klimaerwärmung Fortschritte erzielt werden. «Niemand erwartet mehr, dass ein Abkommen unterschrieben wird, wie dies vor Kopenhagen der Fall gewesen war», so Leuenberger.
Auch würden die Länder dannzumal in der Lage sein, ihre Reduktionsziele für Treibhausgase sowie ihre Beiträge in den künftigen Weltklimafonds genauer zu beziffern.
Mit seiner positiven Einschätzung blieb der Schweizer Gastgeber nicht allein. Die Diskussionen in Genf seien von einer «besseren Atmosphäre» geprägt gewesen, sagte Christiana Figueres, Sekretärin des in Genf ansässigen UNO-Weltklimarats (IPCC).
Noch lange nicht am Ziel
Nächste Verhandlungsetappe ist im Oktober in Tianjin (China). Ende November kommt es dann in Cancún (Mexiko) zur 16. Konferenz der Mitgliedsstaaten der UNO-Klimakonvention.
Ungelöst ist insbesondere auch die zentrale Frage der CO2-Reduktionsziele. Wenn es bei den UNO-Verhandlungen nicht zügig zu Lösungen kommt, wird die Weltgemeinschaft nach dem Ende des Kyoto-Protokolls 2012 ohne gültiges Klima-Abkommen sein.
swissinfo.ch und Agenturen
Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) mit Sitz in Genf wurde 1988 durch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gegründet.
Das IPCC besteht aus drei Arbeitsgruppen. Sie erarbeiten Grundlagen für die Erforschung des Klimawandels, forschen über die Folgen der Klimaerwärmung für Mensch und Natur sowie über Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgase.
Nach der zentralen These des Klimarates ist der Mensch für die Klimaerwärmung verantwortlich.
Die ersten Arbeiten hatten 1992 und 1997 zur Klima-Konvention der UNO und das Protokoll von Kyoto geführt.
2007 erhielten Al Gore und der Weltklimarat den Friedensnobelpreis.
Angebliche Äusserungen eines Klimaforschers, wonach die Gletscher des Himalayas bis 2035 schmelzen werden, führten zu starker Kritik an den wissenschaftlichen Methoden des Weltklimarats.
Lecks im Mailverkehr und angebliche Interessenskonflikte nährten weitere Zweifel an der Kompetenz des IPCC.
Gegner nutzen die Kritik, um die wissenschaftlichen Thesen über die menschengemachten Ursache des Klimawandels zu bekämpfen.
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