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Lotti Latrous ist «Schweizerin des Jahres»

Lotti Latrous schenkt in ihrem Sterbehospiz aidskranken Kindern und Müttern Wärme und Liebe. Keystone

Die 51-jährige Zürcherin wurde für ihr Engagement zugunsten aidskranker Kinder und Mütter im westafrikanischen Land Elfenbeinküste geehrt.

Das Schweizer Fernseh-Publikum, welches am Samstag Abend die SwissAwards vergab, zeichnete Latrous erstmals eine Frau aus.

Lotti Latrous, Gründerin und Leiterin eines Sterbehospizes in der Elfenbeinküste, ist vom Fernseh-Publikum am Samstag Abend zur «Schweizerin des Jahres 2004» gewählt worden.

Die engagierte Frau erhielt an der live aus der Basler St. Jakobshalle in alle drei Sprachregionen übertragenen SwissAward-Fernsehgala am meisten Stimmen. Insgesamt waren 18 Persönlichkeiten nominiert.

Mit der Auszeichnung werden Menschen geehrt, die durch Mut, Innovation, Kreativität oder Eigenwilligkeit auf sich aufmerksam gemacht haben.

Für die Ärmsten der Armen

Latrous setzt sich in den Elendsvierteln von Abidjan mit ihrem Sterbehospiz «La Blanche», das sie 1999 gegründet hat, für aidskranke Kinder und Mütter für die Ärmsten der Armen ein.

«Ich will Aids-Opfern Liebe schenken und ihnen ermöglichen, in Würde zu sterben», sagte Latrous in einem swissinfo-Interview im vergangenen April.

«Ich will ihnen auch zu Spüren geben, dass sie vor ihrem Tod für jemanden ganz wichtig geworden sind, denn ihre Familien haben sie wegen der Aids-Krankheit völlig verstossen.»

Berufung, nicht Beruf

Ihr Engagement ist für sie keine Arbeit im eigentlichen Sinne. «Es ist kein Job, sondern ich habe mich entschieden, dies zu tun. Ich gehe auch nicht zur Arbeit, sondern ich lebe dort», sagte Latrous.

Abidjan ist die Hauptstadt des westafrikanischen Landes Elfenbeinküste, dessen Bewohner nicht nur unter der Aids-Katastrophe, sondern auch noch unter den Folgen eines Bürgerkrieges zu leiden haben.

Premiere

Der Titel wurde zum dritten Mal verliehen und ging zum ersten Mal an eine Frau. Latrous löst den Tennisstar Roger Federer als «Schweizer des Jahres» ab, der die Auszeichnung im letzten Jahr geholt hatte.

Bei der erstmaligen Vergabe des SwissAward hatte 2003 der Kinderarzt und Musiker Beat Richner obenaus geschwungen, der in Kambodscha ein Kinderspital aufgebaut hat.

In der Kategorie Gesellschaft ging dieses Jahr eine weitere Auszeichnung an eine Persönlichkeit, die sich im Kampf gegen Aids engagiert, nämlich an den Zürcher Arzt Ruedi Lüthy.

Auch Olympiasieger Fischer ausgezeichnet

Mit dem SwissAward für Sport wurde der Olympiasieger im Degenfechten Marcel Fischer ausgezeichnet.

In der Kategorie Politik gewann der frühere Genfer SP-Nationalrat und jetzige UNO-Sonderbeauftragte für Ernährung, Jean Ziegler, den SwissAward.

In der Kategorie Kultur schliesslich ging die Ehrung an den Schauspieler Bruno Ganz.

swissinfo und Agenturen

Lotti Latrous ist die erste Frau, die an den SwissAwards die höchste Auszeichnung erhielt.

SwissAward ist eine Veranstaltung des Schweizer Fernsehens, von SwissLos und der Boulevardzeitung «Blick» in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern.

Mit der Auszeichnung sollen Menschen geehrt werden, die durch Mut, Innovation, Kreativität oder Eigenwilligkeit auf sich aufmerksam gemacht haben.

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