Migration: In der Schweiz nichts Neues
Drei Einwanderungswellen
Multikulturalität ist in der Schweiz kein neues Phänomen. War die Schweiz bis Ende des 19. Jahrhunderts ein Auswanderungsland, so begann Anfang des 20. Jahrhunderts eine erste grosse Zuwanderung. Und 1914 lag der Ausländeranteil bei mehr als 15% – ein beachtlicher Durchschnittswert, der erst wieder in den 1990-er Jahren überschritten wurde.
Mit dem 1. Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise um 1920 brachen die Anteile der ausländischen Bevölkerung in der Schweiz aber zusammen, und in den 1930-er Jahren trug eine erstmals restriktive Schweizer Zuwanderungspolitik (Anag) und der nachfolgende zweite Weltkrieg das ihrige zu einer drastischen Abnahme der ausländischen Bevölkerung bei. In 25 Jahren sank sie von über 20% auf wenig mehr als 5%.
Bis 1930 betrieb die Schweiz eine relativ grosszügige Einwanderungspolitik.
Nach dem zweiten Weltkrieg setzte wieder eine stetige Zunahme der Zuwanderung ein. In einer ersten Einwanderungswelle in den 50er Jahren kamen vor allem Arbeitsrkäfte aus dem nahen Ausland wie Italien und Spanien. In den 70er Jahren gab es eine zweite Einwanderungswelle, neu waren es nun auch Zuwanderer aus Portugal und Jugoslawien sowie die Familien der vorangehend Zugewanderten.
Eine dritte Einwanderungswelle setzte Anfang der 1990er Jahre ein. Nun waren es aber vor allem Asylsuchende, die in die Schweiz zuwanderten, allen voran Kriegsflüchtende aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Erst Anfang 90er Jahre aber wurde der Stand von 1914 erstmals wieder überschritten.
swissinfo, Anita Hugi
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