Mikroplastik sogar in Alpenseen

In hochalpinen Regionen im Südosten der Schweiz hat eine Studentin Mikroplastik-Verschmutzung festgestellt. Forschende versuchen nun herauszufinden, wie weit verbreitet das Problem ist.

Schätzungsweise 14’000 Tonnen Plastik landen jedes Jahr in den Schweizer Böden und Gewässern. Als Mikroplastik gelten winzige Fragmente – kleiner als 0,5 Millimeter –, die aus grösseren Kunststoffen stammen, die sich im Lauf der Zeit zersetzt haben. Die Hauptquellen sind Autoreifen, Kunststoff-Folien, Produkte aus dem Bau- und Landwirtschaftsbereich sowie Kunstfasern.

2019 begann Anna Sidonia Marugg, eine junge Studentin aus dem Dorf Zuoz im Südosten der Schweiz, das Ausmass der Mikroplastik-Verschmutzung in ihrer Umgebung zu ermitteln. Sie baute ihr eigenes Schleppnetz, um an verschiedenen Stellen im Oberengadin Proben zu sammeln. Ihre mit einem nationalen Preis ausgezeichnete Forschung im Kanton Graubünden identifizierte 22 verschiedene Arten von Plastik.

Seit Kurzem unterstützt Anna Studierende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) bei der Durchführung einer umfangreicheren Studie zu Mikroplastik in der Region. Es ist das erste Mal, dass eine solche Langzeitstudie in den Hochalpen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse werden diesen Herbst präsentiert.

Im Jahr 2019 kam die Weltgesundheits-Organisation (WHO) zum Schluss, dass Mikroplastik-Partikel im Trinkwasser bei den derzeitigen Konzentrationen nicht schädlich für die menschliche Gesundheit seien.

Wissenschaftliche Studien deuten jedoch auf mögliche negative Auswirkungen auf Entzündungen, Immunität und das Darm-Mikrobiom hin. Die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt sind noch unklar.