Nach Monterrey Johannesburg
Nach der Entwicklungs-Konferenz von Monterrey richtet die Schweiz ihren Blick nach Johannesburg. Dort wird das Thema nachhaltige Entwicklung im Zentrum stehen.
Die UNO-Konferenz in Mexiko hatte Ende Woche zum Abschluss den «Konsens von Monterrey» zur Bekämpfung der Armut in der Welt verabschiedet. Das Dokument legt die wichtigsten Grundsätze zur Finanzierung der Entwicklung in den armen Ländern der Dritten Welt fest.
Bei der Konferenz in Monterrey brachte die Schweiz unter anderem das Anliegen ein, die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor, der traditionell in der Entwicklungshilfe aktiv ist, und dem privaten Sektor zu vertiefen.
Zudem lancierte sie im Bereich des internationalen Handels eine konkrete Initiative, um den finanziell schwachen, in Genf nicht vertretenen Ländern den Zugang zur Welthandels-Organisation WTO zu erleichtern. Ein Projekt, das die Schweiz bisher allein finanziert hatte soll nun von andern Staaten unterstützt werden.
Optimismus bei Deiss
Die Konferenz von Monterrey war ein wichtiger Schritt auf dem Weg nach Johannesburg. Dort wird im August, gut zehn Jahre nach dem UNO-Umweltgipfel von Rio de Janeiro, das Thema nachhaltige Entwicklung im Zentrum stehen.
Damit es hier zu Fortschritten kommt, muss auch der Konsens von Monterrey umgesetzt werden. Der Schweizer Aussenminister Joseph Deiss zeigte sich nach Monterrey im Gespräch mit swissinfo eher optimistisch, dass der Konsens frischen Wind in die Entwicklungs-Zusammenarbeit bringen werde.
Über Bedeutung der Geste lässt sich streiten
«Ich bin sehr zuversichtlich. Noch vor wenigen Wochen war man eher pessimistisch, und zwar nicht nur bei den Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO). Auch bei offiziellen Stellen sorgte man sich, dass die Debatte durch die Finanzierungsfrage blockiert werden könnte – und damit der nächste Schritt Richtung Johannesburg», erklärte der Schweizer Aussenminister.
Worin aber sieht er seinen Optimismus begründet? In den vergangenen Wochen habe es einige wichtige Entwicklungen gegeben, nicht zuletzt bei den USA. «Sie haben zum ersten Mal seit zehn Jahren eine Erhöhung ihrer Entwicklungshilfe angekündigt», sagt Joseph Deiss dazu.
Über das Ausmass der Bedeutung dieser Geste könne man wohl diskutieren, doch letzten Endes bleibe es eine wichtige Wende in der US-Politik, zeigte sich der Schweizer Aussenminister überzeugt. Auch die EU sei nun bereit, ihre Aktivitäten in der Entwicklungshilfe auszubauen. «Man kann von einem neuen Geist sprechen, der uns erlaubt, mit etwas mehr Vertrauen in die Zukunft zu blicken», so Deiss weiter.
Ziele für Johannesburg
Nach den Zielen der Nachhaltigskeits-Konferenz befragt, erklärt der Aussenminister: «In Johannesburg wird es vor allem darum gehen, sich auf eine neue Philosophie für die nachhaltige Entwicklung zu einigen. Dabei wird es darum gehen, die Länder der Dritten Welt als echte Partner einzubinden.»
Vermehrt Entwicklungs-Zusammenarbeit also statt Entwicklungshilfe? Die Hilfe dürfe nicht mehr didaktisch sein – also keine Lehrer-Schüler-Verhältnisse mehr, so Deiss. «Wir wollen eigenständige Entwicklungsländer, die ihre Programme zur Entwicklung selber leiten und die Hilfe in einer Partnerschaft mit den industrialisierten Staaten einsetzen», schloss der frühere Professor.
swissinfo/Patrick John Buffe
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