Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Neuer «Space-Master» ermöglicht Studium der Weltraumforschung in Zürich

Eine kosmische Explosion
EPA/NASA / CXC / SAO

Ein neuer, laut der ETH Zürich in Europa einzigartiger Studiengang ermöglicht das Studium der Weltraumwissenschaften. Ein erster Jahrgang von Studentinnen und Studenten hat diesen Herbst in den "Space-Master" begonnen.

Das Projekt wird vom ehemaligen Forschungsleiter der NASA, Thomas Zurbuchen, geleitet. Der gebürtige Berner ist eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Er ist davon überzeugt, dass die Schweiz der Raumfahrt etwas zu bieten hat.

Für den «Space-Master» wurden aus 95 Bewerbungen 28 Studierende ausgewählt, darunter Ingenieure und Wissenschaftlerinnen mit einem Schweizer Diplom, die für den ersten JahrgangExterner Link zwingend erforderlich sind. Der Studiengang wird im kommenden Herbst auch für internationale Abschlüsse geöffnet, wobei Bewerbungen ab November 2024 möglich sein werden. Die Verantwortlichen rechnen bereits jetzt mit mehr Bewerbungen, vor allem aus dem Ausland.

Studium der Satelliten

Im Studiengang, der auf vier Semester angelegt ist, unterrichtet Professor Thomas Zurbuchen das Studium der Satelliten. Zurbuchen hat sechs Jahre lang wissenschaftliche Missionen bei der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. Ziel sei es, den Schweizer Spezialisierungen im Bereich der Raumfahrt einen Platz einzuräumen, erklärte er am Freitag in der RTS-Sendung La Matinale: «Wir haben diesen Master spezifisch auf die Schweiz zugeschnitten. Wir konzentrieren uns auf Nachhaltigkeit und Datenanalyse, die Spezialitäten der Schweiz sind und wo wir besser sind als die meisten, und auch auf Systeme.» Raumfahrtsysteme sind zum Beispiel Satelliten, Teleskope oder Raumfahrzeuge.

Und diese Aussicht begeistert die jungen Leute, die den Studiengang absolvieren: «Ich habe Physik studiert, also habe ich ein gutes Grundwissen über den Weltraum. Aber genau zu verstehen, wie man einen Satelliten baut und wie man eine Mission plant, ist wirklich eine tolle Gelegenheit», sagt Audrey Aebi.

Mehr
Newsletter Wissenschaft

Mehr

Alles zum Thema «Wissenschaft»

Schweizer Forschung im internationalen Kontext: Unser Newsletter bringt relevante Entwicklungen in kompakter Form. Bleiben Sie neugierig!

Mehr Alles zum Thema «Wissenschaft»

Auf die Nachfrage der Unternehmen reagieren

«Die Branche wächst schnell und braucht dringend qualifizierte Mitarbeitende. Die Investitionen in die Raumfahrtindustrie belaufen sich weltweit auf über 500 Milliarden Dollar und dürften sich bis 2040 verdreifachen», schreibt die ETH Zürich übrigens auf der Präsentationsseite ihres neuen Masterstudiengangs.

Dieser soll auch auf die Bedürfnisse der Schweizer Unternehmen eingehen, von denen «viele Teile für diese Satelliten bauen», aber «nur ein oder zwei in der Lage sind, sie zusammenzusetzen». «Die Unternehmen sagen uns das. Sie brauchen mehr Leute, die wirklich verstehen, wo ihre Teile verwendet werden», sagt Zurbuchen.

Rund 30 Unternehmen, einige davon mit Sitz in der Westschweiz, haben sich daher an der Entwicklung des Studiengangs beteiligt. Die ETH Zürich will auch ihre Zusammenarbeit mit der EPF Lausanne ausbauen.

«Wir brauchen Teams»

«Hier lernt man alles über den Weltraum: Wie er in den nächsten Jahren aussehen wird, wie man lernen kann, im Team zu arbeiten und so weiter», sagt Chloé Pilloud, die davon träumt, die erste weibliche Astronautin der Schweiz zu werden.

Denn Teamarbeit ist ein wesentlicher Aspekt in der Raumfahrt. Hervorragende Noten reichen nicht aus, um in diesen Studiengang aufgenommen zu werden, betont Professor Zurbuchen. «Wir wollen Studenten, die sich für die Raumfahrt begeistern. Leute, die neue Ideen haben und wirklich etwas bewirken können.»

«Noch nie wurde ein Satellit von einer einzelnen Person gebaut. Es sind Teams, die Satelliten bauen. Wir wollen also Leute, die zusammenarbeiten können.»

Beliebte Artikel

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft