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Ökosysteme als Schlüssel der Wasserversorgung

Keystone

Die Schweizer Delegation will an der am Montag in Stockholm beginnenden Weltwasser-Konferenz auf die Bedeutung der terrestrischen Ökosysteme hinweisen.

Diese helfen mit, Qualität und Quantität des Wassers zu sichern. Die Schweiz will in Stockholm einen Verhaltenskodex vorstellen, der zu einem nachhaltigen Umgang mit Wasser führen soll.

Seit einigen Jahren werden die terrestrischen Ökosysteme als integrierter Bestandteil des Wasser-Managements betrachtet. Für die Schweizer Behörden ist das ein erster Schritt zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Wasser und zu einer qualitativ hochstehenden Wasserversorgung.

«Regen landet nicht direkt in den Flüssen und Seen. Er landet auf bewaldeten oder kahlen Bergketten, oder auf einem Feld», erklärt Sibylle Vermont vom Bundesamt für Umwelt (BAFU). «Diese Ökosysteme sind wichtig für die Speicherung und Filterung von Wasser.»

Für die Schweiz heisst das, dass Ökosysteme wie Feuchtgebiete und Wälder nachhaltig geschützt werden müssen. «Wir wollen eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder», führte Vermont gegenüber swissinfo aus. «Das Fällen von Bäumen ist in gewissen Wäldern nötig, um ihre Fähigkeiten zur Filterung des Wassers zu verbessern.»

Landwirte spielen wichtige Rolle

Auch die Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Grundwasser-Reserven. Die Düngung der Felder durch die Landwirte ist verantwortlich für drei Viertel der Grundwasser-Verschmutzung durch Nitrate.

Deshalb hat die Schweiz die sogenannten ökologischen Ausgleichsflächen eingeführt, auf welchen während einer gewissen Zeit nichts angepflanzt wird. Die Landwirte erhalten für ihren Verdienstausfall Subventionen. «Landwirte werden auch für den Schutz von Moorland entschädigt», fügte Vermont hinzu.

Heute gilt die Schweiz innerhalb der Europäischen Union (EU) als gutes Beispiel für ein Land, das seine landwirtschaftliche Produktion zugunsten der Umwelt reduziert hat.

Zurück zu natürlichen Wasserläufen

Die Schweiz hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Wasserkraftwerke, Fluss-Begradigungen, Entsumpfungen von Feuchtgebieten zur Produktionssteigerung und die Abholzung von Wäldern haben ihre Spuren hinterlassen und die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht geworfen.

Heute geht der Trend in die gegenteilige Richtung. Flussläufe und Auenwälder werden neu gestaltet. Die Auswirkungen dieses Umdenkens zeigten sich 2005 deutlich.

«Gebiete, in denen die Flüsse einem natürlichen Flussbett folgen können, litten weniger unter den schweren Unwettern im August 2005», so Vermont.

Forum für den Austausch

Das BAFU setzt sich für einen internationalen Verhaltenskodex im Umgang mit Wasserreserven und dem Erhalt und der Sanierung von Ökosystemen ein. Dabei geht es auch um finanzielle Anreize für einen nachhaltigen Umgang.

Der Kodex wird an der nächsten Sitzung der UNO-Wirtschaftskommission für Europa zur Sprache kommen. Diese findet im November statt.

An der Weltwasser-Woche, an der Regierungsvertreter, Wissenschafter und Nichtregierungs-Organisationen teilnehmen, will die Schweiz den Kodex vorstellen. Die Veranstaltung hat keine Entscheidungs-Kompetenzen, sondern versteht sich als Forum für den Austausch von Ideen.

swissinfo

Die Schweiz verfügt über 6% der Süsswasser-Reserven Europas.
Seen und Wasserreservoire enthalten rund die Hälfte der Wasser-Reserven, Gletscher 28%, Grundwasser 20%, Flüsse und Stauseen 2%.
Der tägliche Wasserverbrauch pro Einwohner beträgt rund 400 Liter.
Darin ist auch der Wasserverbrauch der Industrie und der Landwirtschaft enthalten.

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