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Pannenarmes Jahr für Schweizer Atomkraftwerke

Kontrollraum im AKW Leibstadt. Keystone

Die schweizerischen Kernanlagen sind technisch in gutem Zustand und sicher. Das stellt die Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen in ihrem Jahresbericht fest.

Im letzten Jahr wurden 9 Zwischenfälle registriert, alle auf der tiefsten Stufe der Bewertungsskala. Erstmals kam es zu keiner Reaktor-Schnellabschaltung.

Wie dem am Dienstag in Bern präsentierten Aufsichtsbericht 2006 zu entnehmen ist, lagen die Mengen der an die Umwelt abgegebenen radioaktiven Stoffe der Kernkraftwerke Beznau 1 und 2, Mühleberg, Gösgen und Leibstadt, des Zentralen Zwischenlagers in Würenlingen und des Paul Scherrer Instituts weit unterhalb der Grenzwerte.

Die maximale Dosis betrug weniger als ein Prozent der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung. Zum ersten Mal seit der Betriebsaufnahme des ersten Kernkraftwerkes 1969 (Beznau 1) war im letzten Jahr in keinem Atomkraftwerk eine Reaktor-Schnellabschaltung zu verzeichnen.

2007 kam es indes bereits zu zwei Schnellabschaltungen, wie HSK- Direktor Ulrich Schmocker vor den Medien erklärte: Am 8. Februar im KKW Mühleberg und am 6. März im KKW Leibstadt.

Wie die 9 Vorfälle 2006 dürften diese Ereignisse aber auf der internationalen Bewertungsskala INES (0 bis 7) der untersten Stufe 0 oder allenfalls 1 zugeordnet werden.

Sicherheit: eine heikle Angelegenheit

«Die Schweizer Behörden sind hier sehr strikt und die Betreiber haben eine gute Kultur, aber sie können natürlich immer Fehler und Schwächen vorfinden», stellt Walter Wildi, Präsident der Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen gegenüber swissinfo fest.

Wildi relativiert allerdings und stellt fest, dass es keine absolute Sicherheit gibt. «Atomkraftwerke müssen über mehrere Jahre beobachtet werden und die Sicherheit ist eine heikle Angelegenheit. Fehler können rasch entstehen, etwa wenn es im Team der Mitarbeitenden interne Probleme gibt.

Am 1. Juli 2006 trat das gesetzliche 10-jährige Moratorium für die Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente in Kraft. Die Brennstäbe dürfen seither nicht mehr nach dem französischen La Hague und dem englischen Sellafield exportiert werden. Atommüll muss grundsätzlich im Inland entsorgt werden und wird in Würenlingen, im Kanton Aaargau zwischengelagert.

Keine Kontamination

Die in den letzten Jahren durchgeführten rund 80 Transporte seien vorschriftskonform und ohne Überschreitung der Grenzwerte abgewickelt worden, sagte Schmocker. Zu radioaktiven Kontaminationen wie 2002, als ein französischer Lastwagen verseucht war, sei es nicht mehr gekommen.

Gefordert ist die HSK durch die Diskussion über mögliche neue Kernkraftwerke und das Sachplanverfahren zur Standortevaluation für ein geologisches Tiefenlager.

2008 wird die HSK vom Bundesamt für Energie (BFE) abgekoppelt und in das Eidgenössische Nuklear- Sicherheitsinspektorat (ENSI) überführt.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz hat 5 Atomkraftwerke in Betrieb: Beznau I und II (Kanton Aargau, in Betrieb seit 1969 bzw. 1972). Mühleberg bei Bern (1972), Gösgen (Solothurn, 1978) und Leibstadt (Aargau, 1984).

Der Anteil der Kernkraft an der gesamten Stromproduktion in der Schweiz betrug im Jahr 2006 42%. Das Mittel in Europa beträgt 33%.

Nach dem neuen Energiegesetz, seit 1. Februar 2005 in Kraft, unterliegt der Bau neuer Atomkraftwerke dem fakultativen Referendum.

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