Preise für Schweizer Design
In Solothurn wurde zum siebten Mal der Design Preis Schweiz unter der Ägide des Design Centers Langenthal vergeben.
Aus 40 nominierten Arbeiten in fünf Kategorien wählte eine international zusammengesetzte Jury die Preisträger aus. Viele Schweizer Spitzendesigner fehlten.
Bei Häppchen und Rotwein und in Anwesenheit von Schweizer Prominenz fand am Freitag in der Solothurner Rythalle die Verleihung des Design Preises Schweiz statt. Gewonnen haben jene, die einen beachtenswerten Beitrag zum Schweizer Design geliefert haben.
Innovation war ebenso gefragt wie perfekte Qualität, hervorragende Präsentation und optimale Funktionalität. Nicht in allen fünf Kategorien wurden Preise vergeben. Die Qualität der eingegeben Arbeiten war zu unterschiedlich.
«Vor allem von der Präsentation waren wir oft enttäuscht», sagt Christine Binswanger, Architektin (Herzog & de Meuron) und Mitglied der international zusammengesetzten Jury. «Aber auch im Textilbereich haben wir mehr erwartet.»
Hohe Massstäbe, harte Entscheidungen
Die Vielfalt der eingegeben Produkte, die noch bis Januar im Kunstmuseum Solothurn ausgestellt sind, spiegelt die Schwierigkeit, zu definieren, was denn gutes Design eigentlich ist.
Manche Arbeit erscheint witzig, aber weder neu noch sinnvoll. So werden als Objekte für das Nachtleben ein Blumentopf mit integriertem Aschenbecher und ein Glas mit einem Stiel aber zwei Kelchen definiert – Dinge, die eher zur Fasnacht gehören als Schweizer Design repräsentieren mögen. Ein Hemd, das zugleich ein Stuhl ist, mag originell sein – qualitativ hoch stehendes Design ist es nicht.
Aus diesem Grund hat die Jury auch nicht in allen Kategorien einen Preis vergeben. Man wollte streng sein und Masstäbe setzten, um dem Preis in Zukunft noch mehr Gewicht zu verleihen, wie Binswanger erklärt. Schliesslich soll der Preis international mithalten können.
Mehr Öffentlichkeitsarbeit und internationale Beteiligung
Viele bekannte Schweizer Designer haben als Teilnehmer gefehlt. Einerseits weil sie als Nominatoren fungierten und somit von einer Teilnahme ausgeschlossen waren; andererseits scheint der Preis trotz seines nun gut zehnjährigen Bestehens noch zu wenig bekannt und attraktiv zu sein, als dass jeder mitmachen möchte.
«Dies muss sich ändern», sagt Heidi Wegener, Organisatorin des Veranstaltung und Kuratorin am Design Center Langenthal. «Wir müssen in Zukunft mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben.» Auch international möchte man bekannter werden und sich für das Schweizer Design einsetzen.
Gewöhnlich prägt den Preis eine internationale Ausrichtung. Dieses Jahr allerdings entschloss sich Wegener, sich bei der Ausschreibung einzig auf einheimisches bzw. Schweiz bezogenes Schaffen zu konzentrieren.
«Der Preis ist auch international noch nicht so bekannt, dass alle wichtigen internationalen Designer mitmachen», sagt Wegener. «So war die internationale Beteiligung in den vorigen Jahren eher zufällig. Das wollten wir dieses Jahr verhindern.»
Wirtschaftsfaktor Design
Zu wenig sei in der Schweiz auch bewusst, bedauert Wegener, dass Design durchaus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sein könne, den zu unterstützen und zu fördern sich lohne.
So haben nur gerade die Kantone Zürich, Bern und Solothurn sowie das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) den Preis unterstützt und die Bedeutung von Schweizer Design erkannt. Design, so David Syz, Staatssekretär seco, könne der zusätzliche Faktor sein, um der Schweiz ein zusätzliches positives Image im Ausland zu verschaffen.
swissinfo, Carole Gürtler, Solothurn
Die Preise:
Kategorie «experiment»: Dimitri Bruni und Manuel Krebs für ihr innovatives Buch/Online-Projekt «NORM/ABC The Things», 25’000 Franken.
Kategorie «market»: Philippe Vogt für die weltweit kleinste und leichteste Grossbild-Systemkamera «misura», 25’000 Franken.
«swiss textile design award»: Noëlle von Wyl für ihre selbstleuchtenden Stoffe «lichten», 20’000 Franken.
Undotierter «merit»-Preis: Kulturunternehmer, Autor, Ausstellungsmacher und künstlerischer Direktor der Expo.02, Martin Heller
Seit 1991 wird der Design Preis Schweiz alle zwei Jahre ausgeschrieben. Früher war er international, heute konzentriert er sich auf Schaffen aus der Schweiz. Verantwortlich für den Preis ist das Design Center in Langenthal. Ziel des Preises ist es, Schweizer Design weltweit zu fördern.
Siebte Preisverleihung des Schweizer Design Preises
Über 300 Produkteingaben
40 nominierte Arbeiten
Fünf Kategorien: «concept», «experiment», «market», «team» und «merit»
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