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Sagenumwobene Burg Liebenstein

Geheimnisse und Sagen ranken sich um die Entstehung der Burg Liebenstein. (swissinfo) swissinfo.ch

Zu einem Trip am «romatischen Rhein» gehört natürlich eine Übernachtung in einer der gut drei Dutzend Burgen und Schlösser des Mittelrheins.

Burg Liebenstein, Jahrgang 1284, liegt ungefähr 170 Meter über dem Rhein oberhalb des Ortes Kamp-Bornhofen. Einen Armbrustschuss entfernt thront die etwa 100 Jahre ältere Burg Sterrenberg.

Die Burg Liebenstein ist heute ein kleines Hotel. Ob winziges Einbettzimmer oder grosszügige Suite: Die Besucher fühlen sich in den alten Gemäuern sofort wohl.

Über die beiden benachbarten Burgen und die «feindlichen Brüder» kursieren Sagen in mehreren Versionen. Seit 12 Jahren ist Klaus Nickenig Pächter von Burg Liebenfels. Er kennt das Gemäuer und die Geschichten bestens, die in den dicken Mauern wohnen.

Und unter Kastanienbäumen im Burggarten, bei einem Glas Rheinwein, lässt es sich trefflich zuhören.

Ritter Werner von Sterrenberg war Witwer und hatte zwei Söhne. Einmal brachte er die liebreizende Angela auf die Burg. Deren Vater, ein Ritter, war gestorben.

Heinrich, der Ältere, sollte um Angela werben. Doch der jüngere Konrad empfand eine heftige Zuneigung für die junge Frau. Der Vater schickte Konrad deshalb auf einen Kreuzzug. Konrad nahm Angela vor seiner Abreise das Versprechen ab, auf ihn zu warten.

Daran hielt sie sich auch gewissenhaft, obwohl Heinrich um sie freite. Der Vater baute deshalb eine zweite Burg, Liebenstein genannt. Sie war für das liebende Paar bestimmt.

Als Konrad vom Kreuzzug zurückkam, war er mit einer glutäugigen Griechin verheiratet. Aus Gram ging Angela ins Kloster. Die Brüder waren fortan verfeindet.

Nach dem Abendessen im «Rittersaal» erzählt Klaus Nickenig die Geschichte des Burggespenstes.

Im Jahr 1470 soll sich die Freifrau von Liebenstein aus Liebeskummer vom Turm gestürzt haben. Seither spukt sie in Vollmond-Nächten auf der Burg herum.

«In klaren Vollmond-Nächten kann man sie gut erkennen», sagt Nickenig mit gedämpfter Stimme. «Sie hat langes blondes Haar und ein weisses, wallendes Gewand. Sie stösst ein leises, klagendes Geräusch aus, das von ihrem Liebeskummer herrührt», erzählt Nickenig weiter.

«Ich selbst habe sie schon mindestens zwölf Mal gesehen», versichert er dem ein wenig ungläubig staunenden Besucher.

Wie auch immer: Auf alle Fälle scheint die spannende Sage die Verdauung zu fördern. Der phantastische Pflaumenkuchen findet nach dem üppigen Mahl wieder problemlos Platz im Magen.

swissinfo-Sonderkorrespondent Etienne Strebel, Burg Liebenstein

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