Schweiz hat die grössten Holzvorräte Europas
In der Schweiz ist ein Drittel der Landesfläche bewaldet. Am diesjährigen Internationalen Tag des Waldes stand die Förderung der Holznutzung im Zentrum.
In den Schweizer Wäldern wachsendes Holz wird nur zur Hälfte genutzt. Viel wirtschaftliches und ökologisches Potenzial liegt brach.
Die Schweiz hat mit über 360 Kubikmetern pro Hektare Wald die grössten Holzvorräte Europas. Der Wald als Vorratskammer für wertvollen Bau- und Brennstoff ist zum Bersten voll. Und jedes Jahr wachsen rund zehn Millionen Kubikmeter Holz nach, genutzt wird aber lediglich knapp die Hälfte davon.
Weil der Inlandverbrauch zu einem grossen Teil über Importe gedeckt wird und die Holzwirtschaft zu wenig wettbewerbsfähig ist, werden die Holzvorräte ständig grösser.
Auf dieses Missverhältnis machte die Trägerschaft des Internationalen Tages des Waldes unter Führung des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) am Samstag in Landquart (GR) aufmerksam.
Roch: Konkrete Antwort auf den Klimawandel
Der Ort wurde nicht zufällig ausgewählt. Der Neubau des Bahnhofes Landquart gilt als Musterbeispiel praktischer Holzförderung unter Erhalt der Wertschöpfung in der Region. 900 Kubikmeter Holz werden verbaut. Die dafür gefällten rund 350 Bäume stammen alle aus dem Gemeindewald.
Die Verwendung von Holz als erneuerbare Energiequelle oder ökologischer Baustoff mit langjähriger Wirkung als Kohlenstoffspeicher sei eine konkrete Antwort auf den Klimawandel, «der das Gleichgewicht unseres Planeten stark bedroht», sagte Buwal-Direktor Philippe Roch am Samstag in Landquart.
Laut Buwal würde sich eine bessere Nutzung der Holzvorräte auch wirtschaftlich lohnen. Die Wald- und Holzwirtschaft erzielt mit 90’000 Beschäftigten eine Wertschöpfung von rund 8,5 Mrd. Franken und steuert etwa zwei Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei. Die Wertschöpfung liesse sich vor allem regional gezielt erhöhen.
Zweite Etappe des Förderprogramms
Das Buwal gab auch den Startschuss zur zweiten Etappe des auf zehn Jahre angelegten Förderprogramms «holz 21». Die Beteiligten, der Bund, die Wald- und Holzwirtschaft, Hochschulen sowie Umweltverbände, wollen sich auf weniger, aber ganzheitlichere Vorhaben konzentrieren.
Geplant sind Struktur- und Logistik-Optimierungen in Waldwirtschaft und Sägereien, die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Holzkette, Brandsicherheit sowie Informationen für Planer, Bauherren und Investoren. Dafür stehen dem Buwal vier Mio. Franken pro Jahr zur Verfügung.
swissinfo und Agenturen
In der Schweiz sind über 30% der Landesfläche bewaldet.
Der Prozess der Wald-Ausdehnung schreitet mit einem jährlichen Wachstum von fast 10 Mio. Kubikmetern Holz weiter voran.
Verwertbar wären jährlich 7,4 Mio. Kubikmeter Holz.
Diese Menge würde reichen, um praktisch den ganzen Inlandverbrauch mit einheimischen Holz zu decken.
Die effektive Holznutzung liegt jedoch bloss bei etwa 4,5 Mio. Kubikmeter pro Jahr.
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