Schweizer Bauernleben zwischen Tradition und Moderne
Auf der Alp Unterer Borstböhl, Appenzell.
Markus Bühler-Rasom
Gar nicht so weit von Thun, allerdings bereits auf 1200 bis 1800 Metern über Meer, liegt die Alp Langenegg. Fritz Fahrni präsidiert die Alpwirtschaft, deren Reglement die Sömmerung von jeweils 60 Milchkühen und Rindern, dazu ein halbes Dutzend Kälber und 20 Geissen, vorsieht.
Markus Bühler-Rasom
Die Entwicklung der Firma Emmi liest sich wie eine Geschichte der Milchverarbeitung. Im Verlauf des letzten Jahrhunderts wurde aus der Genossenschaft ein Konzern. Ging es ursprünglich noch vor allem um den Hartkäse Sbrinz, so heisst das Flaggschiff der Produktepalette inzwischen Caffè Latte. Im Bild die Emmi-Milchzentrale in Suhr.
Markus Bühler-Rasom
"Gut Brand!", rufen sich die Köhler traditionell zu, bevor der Meiler angezündet wird. Dieser Ruf ertönt noch immer in Bramboden, einem Weiler im Napfgebiet. Hier oben betreiben einige Bergbauern das alte Handwerk im Nebenerwerb.
Markus Bühler-Rasom
Die Schmadribachfälle im Berner Oberland.
Markus Bühler-Rasom
Aline Defayes, Leytron im Wallis. Immer im Juni wird es im Unterwallis unruhig. Überall sieht man Bauern und Spaziergänger um die Obstplantagen streifen, und alle haben sie die selbe Frage im Kopf: Sind sie schon reif? Die Aprikose ist die Diva unter dem Kernobst, kaum ist sie reif, ist die Saison auch schon wieder vorbei.
Markus Bühler-Rasom
In Nesselnbach steht bis heute die grösste Biogasanlage der Schweiz. Hier werden jährlich zehntausende Tonnen Gastronomie-Speisereste, Gemüse und Früchte aus dem Detailhandel und vergleichbare Produkte aus der Lebensmittelindustrie plus 4000 Tonnen Gülle zu Energie verarbeitet.
Markus Bühler-Rasom
Schangnau im Emmental. Es gab eine Zeit, da galt der Mozzarella hierzulande als des Teufels: Was soll dieser bleiche, wässrige Klumpen in unseren Käsereien, geschweige denn in unseren Läden? Doch die Zeiten und Geschmäcker änderen sich und mit Ihnen die Geschäftsmodelle. Ende der 1990er-Jahre holten innovative Landwirte ein paar rumänische Wasserbüffel in den Schangnau, aus deren Milch wird seither echter Emmentaler Mozzarella hergestellt.
Markus Bühler-Rasom
Nachtarbeit auf dem Gelände der Frauenfelder Zuckerfabrik. Die Schweizer Zucker AG betreibt dieses Werk und ein zweites in Aarberg. An beiden Standorten zusammen werden pro Jahr 1,7 Millionen Tonnen Zuckerrüben verarbeitet, dabei entstehen gegen 300'000 Tonnen Zucker.
Markus Bühler-Rasom
Eine polnische Gastmelkerin auf der Alp Langenegg in der Nähe von Thun.
Markus Bühler-Rasom
Alois von Moos ist Heuer aus Sachseln, Obwalden. Je steiler der Berg, desto härter die Arbeit. Geheut wird aber bis heute nach Kräften in einem Gelände, das rau und steil ist.
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Markus Bühler-Rasom
Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in der Schweiz mehr Tabak produziert als der Markt verlangte. Mittlerweile macht die einheimische Produktion weniger als 1% des Konsums aus. Tabakpflanzer gibt es immerhin noch im Waadtland und in Freiburg, dann in der Rhonebene, im Jura, in Luzern, im Aargau sowie da und dort in der Ostschweiz - zum Beispiel in Attikon bei Winterthur. Hier wird der frisch geerntete Tabak zur Lufttrocknung aufgehängt.
Markus Bühler-Rasom
Ob es um die Versteigerung von ein paar Kühen geht oder wie hier im Mai 2012 auf dem Guggisberg um die Auflösung eines ausgewachsenen Hofes, eine Gant ist immer auch ein emotionales Ereignis. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet unaufhaltsam fort. Jährlich schliessen zwischen 1000 und 1500 Bauernhöfe ihre Stalltüren für immer.
Markus Bühler-Rasom
Der Köhler Markus Wicki aus Bramboden im Kanton Luzern. Wicki produziert seine Holzkohle für die Detailhandelskette "Otto's".
Markus Bühler-Rasom
Die Schweizer Landwirtschaft so darzustellen, wie sie jetzt existiert, war der Gedanke des Fotografen Markus Bühler-Rasom. Entstanden sind Bilder, die auf der einen Seite die technische, nüchterne Verarbeitung zeigen. Auf der anderen Seite geben seine Einblicke auch Heimatverbundenheit und die Würde und den Stolz der Schweizer Bauern wieder.
Die Schweizer Landwirtschaft ist nicht leicht einzuordnen. Es gibt die romantische, konservative Vorstellung der Schweizer als Volk von freiheitsliebenden, unabhängigen Bauern. Andererseits wird die heimische Landwirtschaft von der übrigen, urbanen Bevölkerung oft belächelt. Touristenattraktion, Folklore, Mythos, Ineffizienz, Subventionen, Strukturwandel, «Bauernsterben»…
Diese Zwiespältigkeit zeigt sich auch in der aktuellen Fotografie. Das Besondere an Markus Bühler-Rasoms Bildern ist, dass er eine Haltung jenseits von Stereotypen einnimmt. Eine Bestandesaufnahme der Schweizer Landwirtschaft hatte er sich vorgenommen, und er geht an diese Aufgabe, die ihn über Jahre beschäftigte, mit dem Blick eines Forschers. «Ich möchte wissen, wie es ist», sagt er schlicht.
(Bilder: Markus Bühler-Rasom; Text: Peter Siegenthaler, swissinfo.ch)
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